"Dann liegt man da total ratlos" Herrmann-Wick verzweifelt am Schießstand
12.03.2023, 19:16 Uhr
Denise Herrmann-Wick bekam ihr Schießen nicht in den Griff.
(Foto: IMAGO/Bildbyran)
Denise Herrmann-Wick verpatzt den Massenstart durch ein katastrophales zweites Schießen und erleidet im Kampf um einen Topplatz im Gesamt-Weltcup einen Rückschlag. Bereits in der Staffel hatte es der Weltmeisterin an Präzision gefehlt. Ganz verderben lässt sie sich ihre Laune nicht.
Nach ihrem ebenso seltenen wie kuriosen Schießdesaster von Östersund begann Denise Herrmann-Wick noch im Zielraum mit der Fehleranalyse. Gemeinsam mit DSV-Trainer Sverre Olsbu Röiseland diskutierte sie intensiv darüber, was da Minuten zuvor eigentlich passiert war. Ganze vier Scheiben waren beim verflixten zweiten Liegendschießen im Massenstart schwarz geblieben - die Biathlon-Weltmeisterin erreichte das Ziel als 23. weit abgeschlagen.
"Dann liegt man da total ratlos. Ich habe mir schon gedacht, dass das nicht so stimmen kann", sagte Herrmann-Wick bei strahlendem Sonnenschein am ZDF-Mikrofon: "Man weiß nicht, wo die Fehler genau sind. Wenn eine nach der anderen nicht fällt, zweifelt man natürlich." Dass sie danach nur noch einmal daneben schoss, änderte nichts am enttäuschenden Wochenende. Mit Rang drei im Einzel hatte der Weltcup so vielversprechend begonnen, doch dann patzte Herrmann-Wick schon in der Staffel am Schießstand. Ganz verderben ließ sie sich ihre Laune dennoch nicht, denn: "Biathlon ist immer eine Berg- und Talfahrt."
"Viermal null ist gut, aber die Schießzeit nicht"
Immerhin einer ihrer Teamkolleginnen gelang im Massenstart ein zufriedenstellender Abschluss: Vanessa Voigt traf alle 20 Scheiben und hatte im Ziel 48,4 Sekunden Rückstand auf Siegerin Dorothea Wierer aus Italien. "Viermal null ist gut, aber die Schießzeit nicht", sagte sie. Tags zuvor war Herrmann-Wick mit verkniffener Miene auf das unterste Podest geklettert. Wehmütig blickte sie auf die neben ihr jubelnden Staffeln, der dritte Platz fühlte sich wie eine kleine Niederlage an: Ausgerechnet sie ließ als Schlussläuferin die Träume vom ersten Frauen-Sieg seit 784 Tagen und der kleinen Kristallkugel platzen.
"Sie hat uns schon oft genug Staffeln gewonnen und rausgerissen", sagte Sportdirektor Felix Bitterling: "Es ist wahrscheinlich der bitterste dritte Platz, den es gibt. Wenn wir Zweiter geworden wären, hätten wir die Staffel-Gesamtwertung gewonnen." Herrmann-Wick haderte mit ihrem "äußerst schlechten Rennen". Die Weltmeisterin konnte durch fünf Nachlader die Vorarbeit von Janina Hettich-Walz, Kebinger und Voigt nicht veredeln - und ließ sich die kleine Kristallkugel von den zweitplatzierten Französinnen entreißen.
Dolls furiose Aufholjagd wird belohnt
Die Männer um Roman Rees, Johannes Kühn, Philipp Nawrath und Benedikt Doll retteten trotz zehn Nachladern und Kühns Strafrunde als Dritte das fünfte Podest im fünften Weltcuprennen. "Ich habe immer dran geglaubt und konnte die letzten Meter sogar noch genießen", berichtete Doll, der furios aufholte. Beim Sieg der norwegischen B-Besetzung nutzte der Einzel-Sieger die Fehler der Vorderleute zum späten Comeback.
Am Sonntagnachmittag stand in Schweden noch der Massenstart der Männer an, Gesamtweltcupsieger Johannes Thingnes Bö, sein Bruder Tarjei und Teamkollege Sturla Holm Lägreid verzichteten nach ihrer Corona-Erkrankung auf einen Start. Ab Donnerstag beginnt das Weltcupfinale am norwegischen Holmenkollen, bei den Frauen fällt definitiv erst dort die Entscheidung über Platz eins im Gesamtweltcup.
Quelle: ntv.de, tno/sid