Doping-Skandal in der Leichtathletik IAAF suspendiert Nick Davies
10.06.2016, 13:46 Uhr
Nick Davies.
(Foto: picture alliance / dpa)
Geheime Zahlungen, belastende E-Mails: Der Leichtathletik-Weltverband IAAF suspendiert im Zuge des Doping-Skandals in Russland drei hochrangige Mitglieder - unter ihnen der ehemalige Kommunikationsdirektor und stellvertretende Generalsekretär Nick Davies.
Die Ethik-Kommission des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF hat im Zusammenhang mit dem russischen Doping-Skandal drei Mitarbeiter vorläufig suspendiert. Wie die Kommission mitteilte, seien der frühere Kommunikationsdirektor und stellvertretende IAAF-Generalsekretär Nick Davies, Jane Boulter-Davies und Pierre-Yves Garnier für 180 Tage gesperrt worden.
Die Suspendierung steht in Verbindung mit einer E-Mail vom Juli 2013, die der damalige IAAF-Präsident Lamine Diack von seinem Sohn erhielt. Papa Massata Diack war zu dem Zeitpunkt Marketing-Berater der IAAF. Die Ethikkommission behauptet, dass Nick Davies "eine nicht genannte Barzahlung" im Jahr 2013 von Diacks Sohn erhielt und IAAF-Ermittler in Bezug auf diese Zahlung in die Irre führte. Davies hatte im Dezember 2015 sein Amt als Büroleiter des neuen IAAF-Präsidenten Sebastian Coe niedergelegt. Eine E-Mail von Davies an Papa Massata Diack, legte nahe, dass vor den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau die Veröffentlichung der Namen russischer Dopingsünder verzögert werden sollte.
Rio-Entscheidung fällt am 17. Juni
IOC-Ehrenmitglied Lamine Diack, der in seiner Amtszeit mehr als eine Million Euro für die Vertuschung positiver Doping-Proben kassiert haben soll, wurde am 10. November 2015 vom IOC suspendiert. Am 7. Januar sperrte die IAAF-Ethikkommission Diacks Sohn, den ehemaligen IAAF-Schatzmeister Walentin Balachnitschjow und Russlands Ex-Cheftrainer Alexej Melnikow lebenslang. Interne Dokumente aus der IAAF-Zentrale, die der Nachrichtenagentur AP zugespielt wurden, belegen, dass der Weltverband seit 2009 vom massiven Doping in Russland gewußt haben soll.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA wirft Russland systematisches Doping vor. Das IAAF-Council hatte die Gesamtrussische Leichtathletik-Föderation (WFLA) am 26. November 2015 offiziell aus dem Weltverband ausgeschlossen. Moskau darf bis auf weiteres keine Sportler zu internationalen Veranstaltungen schicken. Das IAAF-Council entscheidet am 17. Juni über einen Ausschluss der russischen Leichtathleten von den Olympischen Spielen in Rio.
Quelle: ntv.de, fma/dpa