Sport

"Valide Methode gefunden" IOC meldet Fortschritt bei Sotschi-Ermittlung

Russische Geheimdienstler sollen illegal Dopingproben geöffnet haben.

Russische Geheimdienstler sollen illegal Dopingproben geöffnet haben.

(Foto: imago/Sven Simon)

Der Verdacht wiegt schwer: Russische Agenten sollen während der Winterspiele in Sotschi Dopingproben russischer Sportler heimlich geöffnet und verunreinigt haben. Das IOC findet nun eine Methode, um die Manipulation nachzuweisen. Es drohen weitere Sanktionen.

Beim Nachweis von Manipulationen im Analyselabor der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi zur Vertuschung von positiven Dopingtests russischer Athleten ist ein Durchbruch gelungen. "Es ist vor ein paar Wochen eine Methode gefunden worden, mit der man die Kratzer an den Probenbehältern forensisch valide untersuchen kann", sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Rande der Leichtathletik-WM in London.

Unter Federführung des Forensischen Instituts in Lausanne habe man sich in Zusammenarbeit mit anderen Instituten auf eine Methode verständigt, wie man den Nachweis der illegalen Öffnung von Proben erbringen könne, erklärte Bach weiter. Die Untersuchung von 28 Proben russischer Wintersportler, die bei den Sotschi-Spielen unter Mithilfe von Behörden des Gastgeberlandes geöffnet worden sein sollen, um positive Tests zu vertuschen, liegt in der Verantwortung der Kommission von IOC-Mitglied Dennis Oswald.

Nach dem Nachweis der verbotenen Öffnung kann auch der Inhalt der Flaschen analysiert werden. Die Proben sollen unter anderem mit Kaffeepulver verunreinigt worden sein. Über die Suspendierung und Sanktionierung der betreffenden Athleten entscheidet nicht das IOC, das obliegt den Weltverbänden.

Russland drohen weitere Sperren

Sonderermittler Richard McLaren, der für die Welt-Anti-Doping-Agentur den Doping-Skandal in Russland untersuchte, hatte in seinem ersten Report über die illegale Öffnung der Dopingproben durch Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB berichtet. Der Report war im Juli 2016 veröffentlicht worden. Nach dem ersten Zwischenbericht vor den Sommerspielen 2016 in Rio hatte das IOC zwei Kommissionen eingesetzt. Neben dem Oswald-Gremium beschäftigt sich die Kommission des früheren Schweizer Bundespräsidenten Samuel Schmid generell mit der mutmaßlichen Manipulationen bei den Winterspielen in Sotschi 2014. Sie muss die Frage beantworten, wer hinter diesen Manipulationen stand und hierfür die Verantwortung trägt.

IOC-Präsident Bach hofft, dass die Untersuchungen der beiden Kommissionen "so schnell wie möglich" abgeschlossen und bis Oktober über Strafen gegen Russland entschieden werden kann. Ob es zum Ausschluss der Sportgroßmacht von den Winterspielen 2018 in Pyeongchang kommen wird, ist offen. "Ausgeschlossen ist nichts", sagte Bach, der allerdings als Russland-freundlich gilt. Angesichts des bisherigen Verzicht des IOC auf ernsthaften Strafe gegen Russland und des enttäuschenden Umgangs mit Whistleblowerin Julia Stepanowa rechnen Experten nicht mit einem Ausschluss Russlands.

Quelle: ntv.de, jgu/dpa

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