Hempel düpiert Darts-Champion In nur vier Jahren zur EM-Megasensation
15.10.2021, 20:32 Uhr
Florian Hempel, hier beim European Darts Matchplay 2019 in Mannheim, überraschte bei der EM.
(Foto: picture alliance / KUNZ / Augenklick)
Sieg über den ehemaligen Weltmeister Peter Wright: Florian Hempel sorgt zum Auftakt der Darts-EM in Salzburg für eine riesige Sensation. Denn der 31-Jährige fängt erst vor vier Jahren mit dem Dartsspielen an, will eigentlich Handballer werden. Jetzt wartet möglicherweise bald der Londoner Ally Pally.
Früher träumte Florian Hempel von einer Karriere im Handball, jetzt ist er Dartsprofi und sorgte zum Auftakt der EM in Salzburg mit einem Sieg über den ehemaligen Weltmeister und amtierenden Europameister Peter Wright für eine große Überraschung. "Ich mache jeden Tag drei Kreuze in den Kalender und schicke ein paar Gebete nach oben, weil ich sehr dankbar für diese Chance bin", sagte der 31-Jährige zuletzt im Podcast "Game on" über seine noch junge Profikarriere.
Nur vier Jahre nachdem Hempel 2017 erstmals Darts in die Hände genommen hatte, sicherte er sich die Tour-Card der Professional Darts Corporation (PDC) und darf auf der großen Profibühne mitspielen. Bis zu dieser Zeit hatte er sich dem Handball gewidmet. Als Torwart kam er für den Dessau-Roßlauer HV sogar in der 2. Bundesliga zum Einsatz.
Der Gewinn der Tour-Card kam deshalb auch für ihn überraschend, selbst einige Tage danach empfand er es als "surreal". Doch davon unbeeindruckt präsentiert sich der Familienvater bislang mehr als ordentlich im Profizirkus.
Hempel zeigt keine Nerven
Auch wenn die Fans mal nicht auf seiner Seite sind, wie beim Match gegen Fanliebling Wright, bringt ihn das nicht aus der Ruhe. "Dann habe ich schon die Einstellung: Jetzt erst recht, denn ich kann auch ein paar Pfeile geradeaus werfen! Das treibt mich an", sagte Hempel nach seinem 6:3-Sieg bei Sport1, den er selbst noch realisieren muss: "Es gab eine Million Nachrichten, durch die man merkt, dass das wirklich passiert ist." Am Samstag spielt er bei der Europameisterschaft gegen den Österreicher Mensur Suljovic.
Ob die lange Zeit im Handball ein Vorteil für ihn sei, weiß er nicht so recht. "Es ist etwas anderes am Dartsboard in einer 1:1-Situation zu stehen als auf einem Handballfeld, wo man sich immer auch auf die anderen verlassen muss", sagte Hempel. Im Handball reagiere er auch auf die anderen Spieler, im Darts sei er alleine für sich verantwortlich.
Seit 2018 trainiert Hempel bis zu acht Stunden am Tag. Dazu organisiert er Turniere, bietet Workshops an und betreibt einen YouTube-Kanal, um finanziell nicht nur von den Preisgeldern bei Turnieren abhängig zu sein. Der Gipfel seines steilen Aufstiegs wäre die WM im Londoner Ally Pally. Weit entfernt ist er davon nicht mehr, wie er mit seinem Sieg über Peter Wright gezeigt hat.
Quelle: ntv.de, dbe/sid