Box-Duell mit Joshua geplant Kämpft König Fury das "Battle of Britain"?
24.02.2020, 21:25 Uhr
Gegen Wilder krönte sich "The Gypsy King" Fury zum neuen Schwergewichts-Weltmeister der WBC.
(Foto: imago images/ZUMA Press)
Das Schwergewicht gehört den britischen Boxern. Tyson Fury und Anthony Joshua teilen die vier Weltmeister-Titel unter sich auf. Noch zumindest - denn im "Battle of Britain" soll der ultimative Champion ermittelt werden. Einer kann diese Pläne jedoch noch vereiteln.
Die rauschende Box-Party für den neuen König Tyson Fury war in Las Vegas noch nicht beendet, da ging das Gezerre um den nächsten Kampf schon los. Vor allem auf der Insel hoffen die Fans auf einen Fury-Fight gegen Anthony Joshua. Die beiden Briten halten alle vier WM-Gürtel im Schwergewicht. "Was für eine Zeit für das britische Boxen", schwärmte Joshuas Promoter Eddie Hearn, selbst auch Brite. "Einen Weltmeister zu haben, ist schon großartig. Doch jetzt haben wir zwei davon, mit allen Gürteln", sagte Hearn und sprach von einer historischen Chance auf ein "Battle of Britain".
Der Promoter will keine Zeit verlieren und den Vereinigungskampf zwischen dem "The Gypsy King" genannten Fury (Champion der WBC) und "AJ" Joshua (WBA, WBO, IBF) noch in diesem Sommer am liebsten in England über die Bühne bringen. "Ich will diesen Kampf. Wir werden nie wieder die Chance bekommen, dass zwei Briten um die unangefochtene Nummer eins im Schwergewicht boxen", meinte Hearn.
Zieht Wilder seine Option?
Doch so einfach ist das nicht. Deontay Wilder, der in der Nacht zu Sonntag in Las Vegas nach allen Regeln der Kunst von Fury ausgeboxt und entthront wurde, kann innerhalb von drei Wochen eine Klausel ziehen, die ihm einen Rückkampf gegen Fury ermöglicht. "Das wird er auch machen", sagte Bernd Bönte. Der langjährige Klitschko-Manager glaubt fest an die dritte Auflage von Fury gegen Wilder. "Auch bei 40 Prozent kriegt Wilder noch eine riesige Börse. Außerdem hat er keine echte Alternative", so Bönte. Alleine die Pay-Per-View-Erlöse des Kampfes vom Wochenende sollen rund 150 Millionen US-Dollar eingebracht haben. Laut Vertragsklausel müssten Fury und Wilder zum dritten Duell im Laufe des nächsten halben Jahres in den Ring steigen.

Im April 2017 besiegte Anthony Joshua im Londoner Wembleystadion Wladimir Klitschko.
(Foto: imago/Marianne Müller)
Für Joshua ist im Sommer auch schon ein anderer Kampf vorgesehen. Der Mann aus Watford soll am 20. Juni im neuen Stadion von Tottenham Hotspur gegen IBF-Pflichtherausforderer Kubrat Pulew aus Bulgarien boxen, einen Schützling des Berliner Trainers Ulli Wegner. "Es könnte dann gut sein, dass der Fight Fury gegen Joshua am Ende des Jahres steigt", meinte Bönte. Ort des Geschehens könnte das Londoner Wembleystadion sein, wo Joshua 2017 in einem legendären Kampf Langzeit-Champion Wladimir Klitschko aus der Ukraine in die Rente geschickt hatte.
England hat viel Geld und viel Nachwuchs
Im Gegensatz zu Deutschland erlebt Großbritannien schon seit Jahren einen wahren Boxboom, der mit den beiden Schwergewichts-Weltmeistern auf eine neue Ebene gehoben wurde. "England ist das Mutterland des Boxens. Auf der Insel lieben sie den Sport", erklärte Bönte, der den letzten Fight von Klitschko gegen Joshua nach London verlegt hatte, "der Business-Case in England war deutlich lukrativer als in Deutschland."
In England sind wie wie in den USA gleich mehrere Pay-TV-Anbieter auf dem Markt, außerdem gilt die Bevölkerung als extrem sport- und boxbegeistert und setzt zudem deutlich mehr Geld bei Sportwetten um. Sportlich profitiert das Boxen auf der Insel von einem intakten Amateurbox-System, das zu den Olympischen Spielen 2012 mit viel Geld ausgebaut wurde. Ein Ergebnis dieser Investitionen war der Olympiasieg von Joshua, der jetzt in der "Battle of Britain" Weltmeister aller Klassen werden kann.
Quelle: ntv.de, Nikolaj Stobbe, sid