Was geht bei den US Open? Kerber bleibt ruhig, Zverev hat Lendl
24.08.2018, 14:19 Uhr
Erst am Meer, jetzt auf dem Tennisplatz: Angelique Kerber.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Eine deutsche Wimbledonsiegerin und ein Jahrhunderttalent treten beim Tennisspektakel in New York an. Das hört sich nicht schlecht an. Angelique Kerber und Alexander Zverev zählen sich trotz der etwas holprigen Vorbereitung zum Favoritenkreis bei den US Open.
Die Hamptons sind so etwas wie das Naherholungsgebiet der wohlhabenden New Yorker. Von der Hektik, dem Lärm und dem Dreck der niemals schlafenden Stadt nichts mehr übrig. Ein perfekter Ort um durchzuschnaufen, dachte sich auch Angelique Kerber. In East Hampton tankte die deutsche Wimbledonsiegerin am Meer Kraft für das Tennisspektakel des Jahres: die US Open. Während sie die Ruhe vor dem Sturm genoss, sah sich Alexander Zverev zum Handeln gezwungen. Die Vorstellung der Tennis-Ikone Ivan Lendl als "Supercoach" wirkte wenige Tage vor Turnierbeginn zwar etwas überhastet, doch Zverev will keine Zeit verlieren.
Zu lange wartet er schon auf den Durchbruch bei einem der vier Grand Slams, seine frühen Niederlagen in Toronto und Cincinnati dürften die Verpflichtung Lendls beschleunigt haben. Auch Kerber holperte durch ihre Vorbereitung. Nur ein Sieg, so hatte sie sich den Umstieg vom Rasen in Wimbledon auf den Hartplatz in Flushing Meadows nicht vorgestellt. Doch anders als im Krisenjahr 2017 bleibt sie ruhig, der Ausflug in die Hamptons zeugt von ihrem Selbstvertrauen. "Nach meinem Wimbledonsieg habe ich damit gerechnet, dass ich ein wenig brauchen würde, um wieder in den normalen Tour-Alltag zu finden." Sie weiß: Bei Großereignissen ist längst wieder mit ihr zu rechnen.
Ihr belgischer Trainer Wim Fissette erklärt Kerbers Auftritte so: "Wenn du einen Traum hast, und dieser erfüllt sich plötzlich mit dem Sieg in Wimbledon, dann ist es nie einfach und man braucht ein bisschen Zeit, das alles zu verarbeiten." Dass Kerber, 30 Jahre alt, in New York soweit ist, erneut um einen Grand-Slam-Titel mitzuspielen, daran zweifelt er nicht. In der ersten Runde, das ergab die Auslosung, bekommt sie es mit der russischen Weltranglisten-410. Margarita Gasparjan zu tun. Eine dankbare Aufgabe zum Einspielen.
Lendl weiß, wie es geht
In der zweiten Runde könnte allerdings die Französin Alize Cornet warten, gegen die Kerber Anfang August in Montreal deutlich verlor. Alexander Zverev, 21 Jahre alt, trifft zum Auftakt auf den Qualifikanten Peter Polansky aus Kanada, alles andere als ein Sieg wäre für die Nummer vier der Setzliste eine weitere Grand-Slam-Enttäuschung.
In diesem Jahr verlor Zverev in Melbourne und Wimbledon in der ersten Woche, nur in Paris ging es bis ins Viertelfinale. Lendl könnte alleine mit seiner Präsenz in Zverevs Box für Schwung im Team des Hamburgers sorgen. Und: Er weiß wie es geht. Als Spieler, 1985 bis 1987, und als Trainer des Briten Andy Murray 2012 triumphierte Lendl in New York.
Der frühere Weltranglistenerste ist voll des Lobes über seinen neuen Schützling: "Sascha hat einzigartige Fähigkeiten und ein großartiges Arbeitsethos. Ich freue mich, ihm zu helfen, seine Ziele zu erreichen." Gemeinsam gewöhnten sie sich an das über 20.000 Zuschauer fassende Arthur Ashe Stadium und trainierten mit Top-Favorit Novak Djokovic auf dem Grandstand. Zverev und Lendl denken groß: Das ist die Voraussetzung, um in New York Großes zu leisten.
Quelle: ntv.de, Cai-Simon Preuten, sid