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Sekunden machen den Unterschied Kiel erkämpft sich Supercup-Titel

Flensburgs Rasmus Lauge Schmidt (r.) wirft den Ball gegen Kiels Patrick Wiencek.

Flensburgs Rasmus Lauge Schmidt (r.) wirft den Ball gegen Kiels Patrick Wiencek.

(Foto: dpa)

Im ersten Duell der Favoriten auf die deutsche Meisterschaft setzt der Titelverteidiger ein Zeichen. Vor dem Auftakt der Handball-Bundesliga gewinnt der deutsche Meister in Stuttgart den Supercup durch einen Sieg gegen den Pokalsieger SG Flensburg-Handewitt.

Mit ihrem neunten Supercup-Streich haben die Titeljäger des THW Kiel die neue Handball-Saison eröffnet. Dank einer Leistungssteigerung nach der Pause bezwang der deutsche Meister den Pokalsieger SG Flensburg-Handewitt mit 27:26 (12:14) und unterstrich zwei Tage vor dem Start der 50. Bundesliga-Spielzeit seine Favoritenrolle. Nationalspieler Steffen Weinhold traf vier Sekunden vor der Schlusssirene zum Sieg.

Kiels Trainer Alfred Gislason

Kiels Trainer Alfred Gislason

(Foto: dpa)

Vor 6211 Zuschauern in der ausverkauften Stuttgarter Arena besiegelten Weinhold (7 Tore), Marko Vujin (4/2), Joan Canellas (4) und Niclas Ekberg (4) als beste Werfer der Kieler den Gewinn des seit 1994 ausgetragenen Supercups. Für den Erzrivalen aus Flensburg, der in der anstehenden Punkterunde als erster Herausforderer des THW gilt, trafen Lasse Svan (7) und Thomas Mogensen (7) am besten. Ohne seinen einen Tag zuvor zum FC Barcelona abgewanderten Kapitän Filip Jicha und die verletzen Dominik Klein und Torsten Jansen erwischte Kiel einen Fehlstart. Im Angriff agierte der Rekordmeister nicht zwingend genug und ermöglichte Flensburg immer wieder schnelle Gegenstöße. Vor allen Dingen SG-Rechtsaußen Svan nutzte diese Freiräume und erzielte beim 12:7 (18.) bereits seinen sechsten Treffer.

Flensburgs Lasse Svan (l.) kommt noch zum Abschluss.

Flensburgs Lasse Svan (l.) kommt noch zum Abschluss.

(Foto: dpa)

Zudem präsentierte sich Flensburgs Torhüter Mattias Andersson schon wieder in großartiger Form. Der 37-Jährige zeigte bereits in der ersten Halbzeit zehn Weltklasseparaden und entnervte die THW-Schützen immer wieder. Kiels Star-Keeper Niklas Landin indes, der im Frühsommer von den Rhein-Neckar Löwen gekommen war, saß wegen einer Leistenverletzung zunächst nur auf der Bank. Erst als der Däne in der 18. Minute eingewechselt wurde, stabilisierte sich die oftmals erschreckend schwache Deckung der "Zebras", die in den vergangenen elf Jahren zehn Meistertitel gewonnen hatten.

Neue Power nach dem Wechsel

Kurz vor dem Wechsel startete das Team von Trainer Alfred Gislason noch einmal eine Aufholjagd und reduzierte den Fünf-Tore-Rückstand auf zwei Treffer. Flensburg konnte es sich sogar erlauben, auf seinen vom HSV verpflichteten Hoffnungsträger Petar Djordjic zu verzichten. Doch nach knapp 40 Minuten gelang dem THW dann doch die erste Führung durch Weinhold (18:17). Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der auf eine spannende Runde schließen lässt. Der als Jicha-Nachfolger erst am Mittwoch verpflichtete Norweger Erlend Mamelund kam noch nicht zum Einsatz. Der 31-Jährige von Haslum HK hatte einen Einjahresvertrag unterschrieben. "Für keinen anderen Verein der Welt außer dem THW Kiel hätte ich meine Heimat verlassen."

Wie Jicha ist der 1,97 m große Skandinavier Rechtshänder und im linken Rückraum zu Hause. Zwischen 2007 und 2009 spielte er in der Bundesliga für Nordhorn und Kiels Erzrivalen Flensburg. Der einstige Welthandballer Jicha hatte die Zebras wegen finanzieller Probleme um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages gebeten, um durch das verbesserte Gehalt beim Champions-League-Sieger Barcelona seine Schulden schneller begleichen zu können.

Bundestrainer Dagur Sigurdsson rechnet in der Jubiläumsrunde mit einem offenen Rennen um die Meisterschaft. "Ich denke, dass es spannend wird. Einen Alleingang einer Mannschaft sehe ich nicht. Flensburg hat sich gut verstärkt. Aber Kiel bleibt schon der Favorit", sagte der Isländer. Beide Teams treffen bereits am dritten Spieltag am 6. September in Flensburg erneut aufeinander.

Quelle: ntv.de, Ulrike Weinrich, sid

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