Patzer mit der letzten Patrone Lesser schießt am Biathlon-Coup vorbei
02.12.2017, 16:49 Uhr
Vor allem mit seiner läuferischen Leistung ist Lesser hochzufrieden.
(Foto: REUTERS)
Am Ende fehlen Biathlet Erik Lesser nicht einmal vier Sekunden zu seinem dritten Weltcup-Sieg. Nach kurzem Ärger feiert Lesser Rang drei in Östersund trotzdem - denn immerhin stimmt die läuferische Leistung, auch wenn die Konkurrenz den Turbo zündet.
Erik Lesser schüttelte kurz den Kopf, wenig später aber überwog die Freude: Mit einer beeindruckenden Energieleistung ist der 29-Jährige beim Biathlon-Weltcup in Östersund/Schweden auf den dritten Platz gestürmt. Nach 10 Kilometer und einem Schießfehler musste sich Lesser im Sprint nur dem siegreichen Norweger Tarjei Boe und dem französischen Dominator Martin Fourcade geschlagen geben - läppische 3,7 Sekunden fehlten zum Erfolg.
"Ich bin nicht 100-prozentig zufrieden", sagte Lesser im ZDF. Der Fehlschuss unterlief ihm ausgerechnet mit der letzten Patrone. "Wenn ich im Vorfeld weiß, dass ich einen Fehler schieße, schieße ich lieber den letzten daneben. Aber nach dem Einzel und heute weiß ich jedenfalls, dass es läuferisch echt gut geht", sagte Lesser. Simon Schempp, eigentlich die deutsche Nummer eins, überzeugte ebenfalls und verpasste das Podest als Fünfter nur knapp. Das erfreuliche deutsche Ergebnis rundete Johannes Kühn als Neunter mit seinem besten Weltcup-Resultat und der halben Olympia-Norm ab.
Boe und Fourcade zünden Turbo
Lesser hatte sich im ersten Moment im Ziel noch geärgert, denn der ehemalige Verfolgungsweltmeister verfehlte mit seiner letzten Patrone das Ziel um Haaresbreite. Dank der überraschend guten läuferischen Verfassung hatte er dennoch lange den dritten Weltcup-Erfolg im Blick, er ging sogar mit etwas Vorsprung auf Boe und Fourcade auf die Schlussrunde. Während der Deutsche dort aber "nur" konstant schnell lief, zündeten seine Widersacher den Turbo.
Dass mit Lesser nichtsdestotrotz in diesem Winter zu rechnen ist, hatte er schon im (ungeliebten) Klassiker über 20 Kilometer am Donnerstag angedeutet. Dort hatte er wegen zwei Schießfehlern beim letzten Anschlag eine Podestplatzierung noch verballert. In den Jagdrennen am Sonntag (15.15 Uhr) sind sowohl Lesser als auch Schempp heiße Kandidaten zumindest für das Podium. Dies dürfte vor allem Schempp beruhigen, denn der Massenstart-Weltmeister war mit einigen Fragezeichen nach Schweden gereist.
Dahlmeier vor Rückkehr
´Obwohl er im Einzel noch der beste DSV-Athlet gewesen war, fehlte in der Loipe der letzte Kick. Am Samstag war er nun wieder der beste deutsche Läufer. "Es war heute sehr viel besser. Es wäre natürlich sehr schön, wenn es so weitergehen würde", sagte Schempp. Zum Abschluss des ersten Weltcups im olympischen Winter stehen am Sonntag die Verfolgungsrennen auf dem Programm. Ab 13.15 Uhr (ZDF und Eurosport) gehen die Frauen, angeführt von Sprintsiegerin Denise Herrmann, in die Loipe. "Das wird eine ganz neue Erfahrung sein. Ich will wieder mein Rennen laufen, ich weiß, was ich kann. Und dann werden wir sehen", sagte Herrmann nach ihrem ersten Weltcup-Sieg.
In der kommenden Woche findet der zweite Weltcup der Saison in Hochfilzen/Österreich statt. Dann wird wohl auch die siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier (Partenkirchen) nach überstandener Erkältung ihr Saisondebüt feiern.
Quelle: ntv.de, Nicolas Reimer, sid