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Statt aufs Podest in die Klinik Luitz stürzt bei WM-Riesenslalom dramatisch

Dick bandagiert auf der Piste: Stefan Luitz kommt bei der WM nicht ins Ziel.

Dick bandagiert auf der Piste: Stefan Luitz kommt bei der WM nicht ins Ziel.

(Foto: dpa)

Die nervenaufreibende Saison von Skirennfahrer Stefan Luitz findet bei der Weltmeisterschaft ein jähes Ende. Der Traum von einer Medaille im Riesenslalom endet durch einen schweren Sturz. Der Allgäuer muss ins Krankenhaus - schon wieder.

Als die Medaillen vergeben wurden, war Stefan Luitz längst im Krankenhaus. Nicht einmal eine Minute hatte sein Kampf um einen Platz auf dem Podest beim WM-Riesenslalom gedauert. Während unter Flutlicht im schwedischen Are der Norweger Henrik Kristoffersen zu Gold fuhr und dabei Titelverteidiger und Olympiasieger Marcel Hirscher auf Rang zwei verwies, saß Luitz im 80 Kilometer entfernten Östersund: Dort erfuhr er, dass er sich bei seinem "Einfädler" im ersten Lauf das Innenband im linken Knie gerissen hatte. Seine Saison ist vorzeitig zu Ende.

Anstelle von Luitz sorgte der 24 Jahre alte Alexander Schmid für ein deutsches Highlight: Mit der zweitbesten Leistung seiner Karriere belegte er einen ausgezeichneten achten Rang. Zum dritten Rang, auf den der nach dem ersten Lauf führende Kombinations-Weltmeister Alexis Pinturault (Frankreich) zurückfiel, fehlten ihm 0,77 Sekunden. Trotzdem war er "sehr happy, es ist mega cool, sich bei so einem Ereignis so zu präsentieren." DSV-Alpinchef Wolfgang Maier betonte: "Das ist mehr, als wir uns von ihm erwartet haben."

Für Kristoffersen war es bei seinem zweiten Sieg in einem Riesenslalom nach einem Erfolg 2015 im französischen Meribel die erste WM-Medaille überhaupt. "Das wurde auch Zeit, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", sagte er. Der kränkelnde Hirscher fuhr um 0,20 Sekunden am ersten Gold für Österreich in Are und an seinem siebten bei einer WM vorbei, betonte aber: "In Anbetracht der Umstände ist das heute gewaltig. Ich muss sehr zufrieden sein."

Turbulenter Winter endet fatal

Luitz war da schon im Krankenhaus und hoffte: Im linken Knie hatte er sich im Dezember 2017 in Alta Badia einen Kreuzbandriss zugezogen. Das wiederholte sich zum Glück nicht. "Wir sind schon sehr erleichtert. Das ist für uns ein glücklicher Ausgang gewesen, mit dem wir sehr happy sind. So tragisch das jetzt für ihn auch ist. Aber es hätte viel schlimmer ausgehen können", sagte Maier. Luitz hatte sich fest vorgenommen, in Are für das Happy End einer nervenaufreibenden Zeit zu sorgen. Doch seine Fahrt mit Startnummer elf endete knapp oberhalb des Zielhangs. Luitz, der mit einem Schutzpanzer an der vier Wochen zuvor in Adelboden ausgekugelten linken Schulter an den Start ging, fädelte mit dem linken Bein an einer Torstange ein, prallte mit dem Rücken auf die Piste, die Nase blutete.

Schmid zeigte auch unter dem Eindruck des Malheurs von Luitz ("Das war nicht schön anzuschauen") eine großartige Leistung. Mit der ungünstigen Startnummer 23 fuhr er im ersten Lauf auf den siebten Rang, Rang acht im Schlussklassement war mehr als aller Ehren wert: Im Weltcup war er zuvor im Dezember 2017 als Sechster in Val d'Isere nur einmal unter die ersten Zehn gefahren. Luitz erlebte dagegen einen weiteren Tiefpunkt in einem Winter, der kaum hätte turbulenter verlaufen können. Im ersten Riesenslalom nach seinem Kreuzbandriss hatte er in Beaver Creek/USA sein erstes Weltcup-Rennen gewonnen. Am 10. Januar nahm ihm der Ski-Weltverband FIS diesen Sieg und das Preisgeld wieder weg, weil er zwischen beiden Läufen Sauerstoff inhaliert hatte. Die FIS verbietet das, die Welt-Anti-Doping-Agentur nicht. Luitz ist daher vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS gezogen.

Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein und Marco Mader, sid

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