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Wegen "Sicherheitsbedenken" Malaysia schließt Israel von Squash-WM aus

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Israelische Flaggen wird man in Malaysia nicht zu Gesicht bekommen.

(Foto: picture alliance / Oded Balilty/)

Skandal kurz vor der Squash-WM: Malaysia untersagt den israelischen Spielern die Teilnahme, angeblich wegen Sicherheitsbedenken. Die beiden Länder unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Der israelische Squash-Verband will vor den Internationalen Sportgerichtshof ziehen.

Die für den 7. Dezember angesetzte Squash-Weltmeisterschaft der Herren wurde im Mai von Neuseeland nach Malaysia verlegt, da der ursprüngliche Austragungsort Covid-Beschränkungen unterlag. Diese Verlegung zog eine Reihe von Ereignissen nach sich, weil Israelis nicht nach Malaysia einreisen dürfen - und nun wohl nicht an der WM in Kuala Lumpur teilnehmen dürfen. Die Angelegenheit droht vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS zu enden. Dort will Israel den Welt-Squash-Verband (WSF) verklagen, wenn dieser nicht alsbald eine Lösung präsentiert.

Der malaysische Squashverband (SRAM) hatte zunächst die Israel Squash Association ISA ignoriert, als sie sich nach der Verlegung nach der Möglichkeit erkundigte, Sondervisa zu erhalten, damit ihre vier Spieler an der WM teilnehmen könnten. Zum ersten Mal überhaupt hatte sich eine Auswahl des jüdischen Staats für eine Squash-WM qualifiziert. Anschließend fragte auch Weltverbands-Präsidentin Zena Wooldridge in Malaysia nach, woraufhin ihr vom SRAM bereits am 27. September mitgeteilt wurde, dass die israelischen Teams nicht Teil des Turniers werden könnten.

"Wie Sie vielleicht wissen, gibt es leider seit langem Empfindlichkeiten im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt", teilte SRAM-Präsident Gerard Monteiro laut israelischen Medienberichten mit und fügte hinzu, dass Malaysia nicht in der Lage sei, die Sicherheit und das Wohlergehen der israelischen Spieler "zu garantieren". Es gäbe überall auf der Welt Sympathisanten des Konflikts, "die nicht zögern werden, extreme Maßnahmen zu ergreifen, um ihren Unmut gegenüber der Nation Israel und ihrem Volk zu zeigen". Der ISA-Vorsitzende Aviv Bushinsky schlug daraufhin sogar vor, die WM nach Israel zu verlegen.

Katar lässt Israelis zur WM zu

Da die Angelegenheit zwei Wochen vor der WM noch immer nicht geklärt ist, plant das israelische Team nun, den Welt-Squash-Verband vor dem CAS, einem unabhängigen Gericht, zu verklagen. Ausgang ungewiss.

Israel und Malaysia unterhalten keine offiziellen diplomatischen Beziehungen und Israelis können das südostasiatische Land nicht besuchen, wo immer noch antisemitische Sichtweisen weitverbreitet sind. Umgekehrt tragen malaysische Pässe die Aufschrift: "Dieser Pass ist für alle Länder außer Israel gültig". Die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain etwa erlauben Israelis mittlerweile die Einreise. Malaysias ehemaliger und langjährige Premierminister Mahathir Mohamad sagte einmal, er sei "froh, als Antisemit bezeichnet zu werden".

In 2019 sagte das Internationale Paralympische Komitee die internationalen Schwimmmeisterschaften ab, weil Malaysia israelischen Athleten die Einreise verweigert hatte. Im selben Jahr verhängte das Internationale Olympische Komitee Sanktionen gegen den iranischen Judoverband, weil dieser keine israelischen Sportler an dem von ihm ausgerichteten Wettkampf teilnehmen ließ. Bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar im kommenden Jahr garantiert der Wüstenstaat israelischen Spielern und Zuschauern die Teilnahme am Turnier, obwohl die beiden Länder keine diplomatischen Beziehungen führen.

Quelle: ntv.de, dbe

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