Nach Rempelei mit Konkurrent Martin von Tour de France ausgeschlossen
24.07.2019, 20:21 Uhr
		                      Tony Martin legt sich mit seinem Konkurrenten Luke Rowe an.
(Foto: imago images / Belga)
Der deutsche Radprofi Tony Martin darf nicht länger an der Tour de France teilnehmen. Nach einer Schubserei mit seinem Konkurrenten Luke Rowe auf der 17. Etappe werden die beiden vom Veranstalter disqualifiziert. Der 34-Jährige befördert den Waliser fast von der Straße - danach geht der Zwist weiter.
Es ist ein unschönes und jähes Ende der Tour de France: Tony Martin (Jumbo-Visma) und der Waliser Luke Rowe (Ineos) wurden vom Veranstalter aus dem Rennen genommen. Das teilte die Rennjury mit, auf der offiziellen Ergebnisliste wurden die Namen von Martin und Rowe mit dem Vermerk "aus dem Rennen" gekennzeichnet. Zudem müssen beide eine Geldstrafe von rund 900 Euro zahlen.
Vor dem letzten Anstieg auf der 17. Etappe gerieten der Deutsche und sein Konkurrent aneinander. Auf Bildern ist zu sehen, dass Rowe den Deutschen auf der rechten Seite überholen wollte, der ihn jedoch fast von der Straße abdrängte und nicht vorbeiließ.
Dafür rächte sich Rowe, stellte Martin zur Rede und griff dem 34-Jährigen mit der Hand ins Gesicht. Etwas später gerieten die beiden Schulter an Schulter mitten im Hauptfeld erneut aneinander, heißt es Berichten zufolge. Das unsportliche Verhalten veranlasste die Organisatoren, beide Fahrer zu disqualifizieren. Die Jury beriet darüber mehr als zwei Stunden.
"Ich fühle mich sehr schlecht"
Beide Teams legten Einspruch ein, mit einer Entscheidung wird am Donnerstagmorgen gerechnet. "Es war in der Hitze des Gefechts, und es gab einen großen Kampf für den letzten Berg, um unsere Kapitäne gut reinzubekommen. Wir sind fünf Stunden bei 35 Grad gefahren und waren am Limit. Es tut mir sehr leid, was passiert ist. Ich habe mich danach sehr schlecht gefühlt", sagte Martin: "Aber manchmal passiert das im Sport. Es ist ein großer Schock. Ich fühle mich sehr schlecht und traurig. Das Team in dieser wichtigen Phase zu verlassen, das ist sehr schlecht." Sein Manager Jörg Werner hatte den Ausschluss zuvor kritisiert: "Die Entscheidung ist ein Witz und vollkommen übertrieben. Tony hat zweieinhalb Wochen so extrem hart gearbeitet, auch mental viel Kraft gelassen, da sollte man gnädiger sein und die Verhältnismäßigkeit wahren."
Ineos-Teamchef David Brailsford sagte: "Um ehrlich zu sein, ist das für mich eine unglaublich harte Entscheidung." "Ich denke, wir haben beide unsere Arbeit gemacht. Wir haben vielleicht die Linie ein bisschen überschritten, aber unser Ausschluss ist zu hart", sagte Rowe: "Keiner von uns hat das verdient."
Beide Teams müssen an den restlichen vier Tagen auf wichtige Helfer im Kampf um den Tour-Sieg verzichten. Bei Jumbo-Visma rangiert der Niederländer Steven Kruijswijk mit 1:47 Minuten Rückstand auf den Franzosen Julian Alaphilippe auf Platz drei. Das britische Ineos-Team hat mit dem walisischen Titelverteidiger Geraint Thomas (2. Platz/+1:35) und dem Kolumbianer Egan Bernal (5./+2:02) sogar noch zwei Fahrer mit Chancen auf den Gesamtsieg in seinen Reihen.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa