Vier vierte Plätze bei Hallen-EM Mihambo kann deutsches Pech nicht abschütteln
05.03.2023, 20:00 Uhr
Der Ausreißer nach oben fehlte der Olympiasiegerin von 2021 im Weitsprung-Finale.
(Foto: dpa)
Alles versucht, aber gereicht hat es nicht: Die deutschen Leichtathleten bleiben am letzten Tag der Hallen-Europameisterschaften ohne Medaille. Trotz starker Leistungen müssen sich Malaika Mihambo, Torben Blech, Manuel Eitel und Tobias Potye mit dem vierten Rang begnügen.
Malaika Mihambo hob hilflos die Arme und schüttelte enttäuscht den Kopf. Statt des ersehnten ersten großen Titels unter dem Hallendach blieb der Weitsprung-Königin am Ende in Istanbul nur Blech. Bei der EM kam die Olympiasiegerin und Weltmeisterin überhaupt nicht mit ihrem Anlauf zurecht, mehr als 6,83 Meter und Platz vier gab es nicht zu holen. Damit war die Überraschungssiegerin Hanna Klein (3000 Meter) der einzige große Lichtblick des deutschen Teams am Bosporus.
"Der Wettkampf war sehr stark. Ich hatte keinen Sprung dabei, bei dem ich perfekt getroffen habe", sagte Mihambo: "Dann wird es schwierig mitzuhalten." Mihambo fabrizierte gleich drei ungültige Versuche, immer wieder suchte sie Hilfe bei Trainer Ulli Knapp. Mit ihren 6,83 Meter im vierten Versuch übernahm die 29-Jährige dann auch die Führung - doch die Konkurrenz schlug knallhart zurück. Im fünften Durchgang wurde Mihambo dann schließlich durchgereicht. Gold sicherte sich überraschend die Britin Jazmin Sawyers mit starken 7,00 Metern. Dahinter holten Larissa Iapichino (6,97/Italien) und Europameisterin Ivana Vuleta aus Serbien (6,91) Platz zwei und drei.
Nicht nur Mihambo hatte sich am letzten Tag der Titelkämpfe in der Türkei Hoffnungen auf eine Medaille gemacht, doch am Ende hagelte es dann förmlich vierte Plätze. So landeten auch Vize-Europameister Tobias Potye im Hochsprung mit 2,26 Meter, Torben Blech mit 5,80 Meter sowie Mehrkämpfer Manuel Eitel trotz neuer persönlicher Bestleistung von 6047 Punkten im Siebenkampf auf dem undankbarsten aller Plätze. 32 Punkte fehlten Eitel auf das Podest, Weltmeister und Weltrekordler Kevin Mayer aus Frankreich holte sich den Titel mit 6348 Punkten.
Verbandsboss sieht "gute Orientierung" für wegweisenden Sommer
Der zuvor hoch gehandelte Sam Parsons wurde über 3000 Meter Siebter, Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre, immerhin Vize-Europameister von München, enttäuschte mit 5,40 Meter und Platz neun. Damit holte das deutsche Team in Istanbul nur vier Medaillen, die einzige aus Gold gewann sensationell Klein gleich zum Auftakt am Freitag. Besser war der DLV zuletzt 2017. Ohne Stars wie Sprint-Europameisterin Gina Lückenkemper oder Zehnkämpfer Niklas Kaul, die sich schon jetzt ganz auf den Sommer mit der WM in Budapest konzentrieren, landeten die DLV-Athleten im Medaillenspiegel damit auf Rang neun.
Für Verbandspräsident Jürgen Kessing waren die Europameisterschaften in Istanbul eine "gute Orientierung" auf dem Weg zum Saisonhöhepunkt im Sommer. Die Freiluft-WM in Budapest findet vom 19. bis 27. August 2023 statt. Ein Jahr nach dem WM-Desaster von Eugene und dem EM-Sommermärchen von München wird es richtungsweisend sein, wie sich der DLV in Ungarn ein Jahr vor den Olympischen Spielen präsentiert.
Für den größten Jubel im deutschen Team in Istanbul hatte Klein gesorgt - mit einem Sieg gegen die favorisierte Konstanze Klosterhalfen über die 3000 Meter. Klein wartete am Freitagabend lange ab, 100 Meter vor dem Ziel sprintete sie dann einfach vorbei und ließ Klosterhalfen im Endspurt keine Chance. "Ich bin überwältigt. Ich freue mich, dass wir als Team so gut performt haben. Gold und Silber - mehr kann man nicht haben", sagte Klein. Ihre Taktik sei voll aufgegangen. Als Zweite der Meldeliste wollte sie ihre "Medaillenchancen verteidigen". Dass es am Ende Gold wurde, "ist umso geiler."
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa