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"Hätte ihn töten können" NFL-Profi verprügelt Quarterback mit Helm

Myles Garrett rastet aus und sorgt für einen NFL-Skandal.

Myles Garrett rastet aus und sorgt für einen NFL-Skandal.

(Foto: imago images/Icon SMI)

Football-Spieler Myles Garrett prügelt auf einen Gegner mit dessen Helm ein - die US-Sportszene ist fassungslos. Nach dem Skandal-Vorfall von Cleveland wird der Abwehrspieler bis auf Weiteres gesperrt - mindestens für den Rest der Saison. Dabei war Garrett vor gut drei Jahren noch der begehrteste Jungprofi der Liga.

Mit einer beispiellosen Helm-Attacke auf einen Gegenspieler hat Football-Profi Myles Garrett für einen Skandal in der NFL und Fassungslosigkeit in der US-Sportszene gesorgt. "Das ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe", sagte TV-Kommentator Joe Buck, Ex-Profi und Experte Troy Aikman meinte: "Mir fehlen die Worte." Quarterback-Star Patrick Mahomes twitterte vor dem Fernseher: "Ich kann nicht glauben, was da passiert ist."

Abwehrspieler Garrett von den Cleveland Browns hatte Mason Rudolph von den Pittsburgh Steelers am Donnerstagabend (Ortszeit) Sekunden vor Ende der Partie niedergerungen. Noch auf dem Boden griff er dem Quarterback der Gäste an das Gesichtsvisier und rüttelte heftig daran - nachdem zuvor Rudolph wohl versucht hatte, Garrett den Helm auszuziehen. Schnell war Rudolphs Helm vom Kopf gerissen, beide Spieler standen jetzt wieder, und als Rudolph erzürnt auf Garrett zustürmte, holte dieser aus, schlug mit dem Helm zu und traf den Quarterback am Kopf.

Der Pittsburgh-Spielmacher blieb unversehrt - dabei wiegt ein Helm zwischen eineinhalb und zweieinhalb Kilogramm. Ein Browns-Defensivspieler und der Center der Steelers wurden auch vom Feld geschickt, nachdem nach Garretts Aktion eine wilde Massenschlägerei auf dem Feld ausbrach. Garrett war diese Saison schon mit zwei weiteren unsportlichen Aktionen aufgefallen. Rudolph wurde vor einem Monat bei einem Helm-an-Helm-Treffer bewusstlos und musste ein Spiel aussetzen.

"Das ist unverzeihlich"

"Er hätte ihn töten können. Was, wenn er ihn an der Schläfe trifft?", schimpfte Pittsburghs Maurkice Pouncey, der in dem wilden Handgemenge nach der Attacke auf den am Boden liegenden Garrett eingeprügelt und eingetreten hatte und ebenso disqualifiziert worden war. "Das ist unverzeihlich", sagte sogar Garretts Quarterback-Teamkollege Baker Mayfield. "Rivalität hin oder her, so etwas kann man nicht tun." "Ich habe die Ruhe verloren und das bereue ich", meinte Garrett. Er sagte auch, dass es eben ein "emotionales Spiel" gewesen sei und er diesen Emotionen nachgegeben habe.

Rudolph, dessen mäßige Leistung mit einem Touchdown-Pass und vier Interceptions ebenso in den Hintergrund rückte wie der 21:7-Sieg von Garretts Browns, sprach von einer "ziemlich feigen" und "ziemlich hinterwäldlerischen" Attacke. Über das Strafmaß für seinen Gegenspieler wollte der 24-Jährige direkt nach dem Spiel nicht spekulieren. Das taten andere. "Das ist absolut verrückt und geht über alles hinaus, was ich je gesehen habe", sagte Mike Pereira, der langjährige NFL-Schiedsrichterchef und heutige Regel-Experte des Senders Fox. "Garrett wird eine ziemlich lange Sperre erhalten."

Rekordstrafe für Garrett

Nun erhält der Verteidiger, der 2017 noch als Nummer 1 bei der Talentevergabe (Draft) ausgewählt worden war, auch die erwartete Rekordstrafe: Er darf in der regulären Saison und in den Play-offs nicht mehr auflaufen. Auch eine noch längere Strafe könnte ins Haus stehen, denn die NFL sperrte Garrett zunächst auf unbestimmte Zeit. NFL-Experten hatten genau das gefordert. "Hier ist eine SPERRE FÜR DIE GANZE SAISON nötig", twitterte der bekannte Reporter Stephen A. Smith empört. Selbst Garretts Teamkollege, der Wide-Receiver-Star Odell Beckham Jr., sagte über die Aktion: "Das ist hässlich. Das ist etwas, was wir in der NFL nicht haben wollen."

2006 war Albert Haynesworth (Tennessee Titans) für fünf Spiele gesperrt worden, weil er einem auf dem Boden liegenden Gegenspieler auf den Kopf stieg, nachdem dieser den Helm verloren hatte. Das ist die längste Sperre der NFL-Historie für ein einzelnes Vergehen auf dem Feld. Oaklands Vontaze Burfict wurde Ende September wegen eines Fouls für den Rest der Saison und damit zwölf Spiele gesperrt; für das Strafmaß wurden allerdings vorherige Vergehen mit eingerechnet. Sowohl die Steelers als auch die Browns müssen eine Geldstrafe von 250.000 US-Dollar bezahlen.

Rudolphs Agent, Tim Younger, ließ mitteilen, dass er keine rechtlichen Optionen ausschließe. "Es gibt viele Risiken, die ein NFL-Quarterback für jeden Moment auf dem Spielfeld eingeht", schrieb Younger auf Twitter. "Von einem Helm, der von einem 275-Pfund-Verteidiger geschwungen wird, am Kopf getroffen zu werden, ist keine davon. Die heutige Nacht hätte ein katastrophales Ende nehmen können. Die Angelegenheit wird gründlich überprüft."

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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