Nicht nur PCR-Test weckt Zweifel Neue Anschuldigungen verzögern Djokovic-Entscheidung
12.01.2022, 09:31 Uhr
Die Einreise von Novak Djokovic nach Australien entwickelt sich zur ewigen Geschichte. Das Einwanderungsministerium braucht mehr Zeit, um die Unterlagen und Vorwürfe gegen den ungeimpften Tennisprofi zu prüfen. Dabei dürfte es um Reisepläne, PCR-Tests und charakterliche Eignung gehen.
Die Entscheidung im Fall von Tennisprofi Novak Djokovic über seine Einreise nach Australien wird sich verzögern und soll nicht vor Donnerstag fallen. Das berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP. Neue Informationen der Anwälte des 34 Jahre alten Serben hätten den Zeitrahmen verschoben, teilte das Büro des australischen Einwanderungsministers Alex Hawke mit. Es seien weitere Dokumente vorgelegt worden, die sich als relevant für eine mögliche Annullierung des Visums von Djokovic erweisen könnten. "Das wird natürlich den Zeitrahmen für eine Entscheidung beeinflussen", hieß es.
Djokovic war in der vergangenen Woche die Einreise ins Land verweigert worden, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und den Behörden die Dokumentation seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht ausreichte. Weil die Grenzbeamten ihm nicht die vereinbarte Zeit zur Klärung zugestanden hatten, wurde die Entscheidung im Laufe einer Gerichtsverhandlung am Montag gekippt. Minister Hawke hat sich vorbehalten, von seinem persönlichen Recht Gebrauch und Djokovics Visum dennoch ungültig zu machen.
Der serbische Ausnahmespieler, der mit einem Erfolg bei den Australian Open zum alleinigen Grand-Slam-Rekordchampion aufsteigen würde, hatte sich wenige Stunden vor der erneuten Verschiebung erstmals selbst zu Wort gemeldet. Via Instagram gelang es ihm dabei jedoch nicht, die Widersprüche um seine Reiseaktivitäten aufzuklären oder den Vorwurf zu entkräften, er habe sich nach seinem positiven Corona-Test am 16. Dezember nicht den Vorgaben entsprechend in Isolation begeben. Stattdessen nahm er unter anderem einen Termin am 18. Dezember mit der französischen Sportzeitung "L'Equipe" wahr.
Auch die charakterliche Einschätzung ist relevant
Zudem gibt es einem Bericht des "Spiegels" nach Ungereimtheiten um den positiven PCR-Test Djokovics vom 16. Dezember, der die Grundlage der Ausnahmegenehmigung für die Einreise nach Australien darstellt. Dem Nachrichtenmagazin zufolge weist die URL des angeblich am 16. Dezember durchgeführten Tests darauf hin, dass dieser vom 26. Dezember stamme. Beim von der Djokovic-Seite ebenfalls vorgelegten negativen Test vom 22. Dezember stimmten Datum und URL dagegen überein, heißt es.
Offen ist daher die Frage, ob der positive Test einfach nur verspätet ins System eingetragen wurde, ob er tatsächlich erst am 26. Dezember stattgefunden hat oder gar erfunden worden sein könnte, um die australischen Visumsvorgaben zu erfüllen.
Das Ministerium von Hawke scheint die Angaben und Abläufe derweil eingehend zu prüfen, daher auch die erneute Verschiebung der Entscheidung. Christopher Levingston, Experte für Einwanderungsrecht, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass nicht nur strafrechtliche Gründe eine Annullierung des Visums bedingen könnten. Auch eine Verweigerung der Aufenthaltserlaubnis aufgrund charakterlicher Gründe ist ihm zufolge möglich.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa