Slalom-Weltcup wieder an Hirscher Neureuthers "Lebenstraum" platzt erneut
22.03.2015, 13:47 Uhr
Felix Neureuther muss weiter auf seine erste Kristallkugel im alpinen Weltcup warten.
(Foto: dpa)
Skirennfahrer Felix Neureuther hat den greifbaren Sieg im Slalom-Disziplinweltcup im letzten Rennen noch verspielt. Der WM-Dritte kommt in Méribel nicht über einen schwachen zwölften Rang hinaus und wird noch von Dauerrivale Marcel Hirscher abgefangen.
Als sein "Lebenstraum" am Fuße des Eisenfelsens jäh geplatzt war, zeigte sich Felix Neureuther als großer Sportsmann. Der 30-Jährige umarmte seinen Freund und Rivalen Marcel Hirscher und gratulierte dem Österreicher fair zum Gewinn der kleinen Kristallkugel für den Saisonbesten im Slalom. Weil Hirscher sich beim packenden Weltcup-Finale im französischen Méribel seinen dritten Saisonerfolg holte, reichte Neureuthers zwölfter Platz nicht zum erhofften Gesamtsieg.
"Marcel hat wieder eindrucksvoll gezeigt, wie stark er ist. Damit hat er die Kugel absolut verdient", sagte Neureuther, seine Enttäuschung überspielend: "Wenn es im letzten Rennen um die Wurst geht und er das so gnadenlos runterdrückt, kann man nur den Hut ziehen. Aber das Lächeln fällt mir schon schwer."
Schon der erste Durchgang geht schief
Neureuther lag nach sieben Podestfahrten in neun Rennen vor dem Finale mit 55 Punkten vorne. Doch dann verpatzte er nach seinem Aus beim Riesenslalom am Vortag, bei dem sich Hirscher zum vierten Mal den Gesamtweltcup geholt hatte, schon den ersten Lauf auf der Piste "Roc de Fer" (Eisenfelsen) - Rang 14.
Ski-Rennläuferin Anna Fenninger hat in einem dramatischen Finale zum zweiten Mal nacheinander den Gesamtweltcup gewonnen. Die 25 Jahre alte Österreicherin holte sich die große Kristallkugel beim Saisonfinale im französischen Méribel mit ihrem 14. Weltcup- Sieg beim Riesenslalom. Ihre Rivalin Tina Maze (Slowenien), Gesamtsiegerin 2013, belegte Platz drei und hatte letztlich um 22 Punkte das Nachsehen. Fenninger sicherte sich überdies wie im Vorjahr Platz eins in der Riesenslalom-Wertung.
Das hätte noch zum Gesamtsieg im Slalom gereicht, weil Hirscher "nur" auf Platz drei lag. Doch im letzten Lauf des Winters fuhr Neureuther zu dosiert, während Hirscher alles riskierte - und gewann. "Es war ja eigentlich schon entschieden, deshalb konnte ich voll angreifen", sagte Hirscher, ehe er sich ebenfalls seinem Rivalen zuwandte: "Für den Felix tut es mir extrem leid, das ist krass für ihn. Er ist ein unglaublich guter Slalomfahrer - und ein super Typ." Aber wie im Vorjahr, als Neureuther ebenfalls mit einem Polster ins letzte Rennen gegangen war, ist er jetzt wieder nur die Nummer zwei hinter Hirscher.
"Flasche leer - genau so fühle ich mich"
Platz vier im letzten Rennen hätte ihm gereicht, 23 Punkte fehlten letztlich zum vierten Gesamtsieg eines Deutschen nach Markus Wasmeier (Super-G/1986) und Armin Bittner (1989/1990). "Seit der WM bin ich ziemlich platt. Wie hätte Giovanni Trapattoni gesagt? Flasche leer - genau so fühle ich mich", sagte der Partenkirchner über seine abfallende Form seit Slalom-Bronze Mitte Februar. Angeblich hatte er seither wieder Rückenprobleme, von Taubheitsgefühlen im rechten Bein war die Rede.
"Für mich war es trotzdem eine sehr gute Saison", sagte Neureuther angesichts der von körperlichen Problemen überschatteten Vorbereitung. Und überhaupt: "Kinder, es wird so ein Riesending aus der Kugel gemacht, dabei gibt es doch wirklich wichtigere Dinge." Tatsächlich? Zuvor hatte Neureuther von einem "Lebenstraum" gesprochen, der sportlich höher einzuschätzen sei als seine bisher zwei Einzelmedaillen.Aufgeben wollte er diesen, seinen Traum jedenfalls noch nicht. "Ich werde es nächstes Jahr wieder probieren", kündigte er an.
Quelle: ntv.de, cwo/sid