Sport

Absagewelle für Rio rollt weiter Olympia-Comeback der Golfer wird zur Farce

Auch Jason Day wird nicht in Rio um olympisches Gold golfen.

Auch Jason Day wird nicht in Rio um olympisches Gold golfen.

(Foto: REUTERS)

Bei der Rückkehr zu Olympia kommen dem Golfsport die Stars abhanden: Auch der Weltranglistenerste Jason Day verzichtet aus Angst vor Zika auf einen Start in Rio de Janeiro. Das IOC ist durch die Absagewelle alarmiert - und könnte den Sport bitter strafen.

Auch die Nummer eins verzichtet, das Olympia-Comeback der Golfer wird allmählich zur Farce: Der Weltranglistenerste Jason Day hat sich in die lange Liste der Top-Golfer eingereiht, die sich aus Angst vor dem Zika-Virus einen Start bei den Sommerspielen in Rio sparen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist not amused - gut möglich, dass der Sport im Anschluss an sein Comeback nach 112 Jahren Pause direkt wieder aus dem Olympia-Programm fliegt.

"Mit tiefem Bedauern muss ich leider verkünden, dass ich nicht an den Olympischen Sommerspielen 2016 im August in Rio de Janeiro teilnehmen werde", schrieb der Australier Day in einer Stellungnahme: "Der Grund für meine Entscheidung sind meine Sorgen über eine mögliche Ansteckung mit dem Zika-Virus und den potenziellen Risiken, die sich für die zukünftigen Schwangerschaften meiner Frau und künftige Familienmitglieder ergeben könnten."

"Mir gefällt die Entwicklung nicht"

Auch Rory McIlroy, der Topstar, wird fehlen.

Auch Rory McIlroy, der Topstar, wird fehlen.

(Foto: REUTERS)

Day folgt damit einer ganzen Reihe seiner Kollegen. Zuvor hatten bereits Stars wie Rory McIlroy, Graeme McDowell (beide Nordirland), US-Mastersieger Adam Scott, Marc Leishman (beide Australien), Vijay Singh (Fidschi) und Branden Grace (Südafrika) ihren Verzicht angekündigt. Auch der Weltranglistenzweite Jordan Spieth liebäugelt mit einer Absage: "Ist die Olympia-Teilnahme es wert, sich einer gesundheitlichen Bedrohung auszusetzen? Nein!"

Sein US-Landsmann Rickie Fowler, die Nummer sieben der Welt, verlangte bereits Garantien "in puncto Gesundheit und Sicherheit". Mit jeder Absage steigt das Risiko, dass Golf, in Rio nach 112 Jahren Pause wieder im Olympiaprogramm, beim IOC direkt wieder in Ungnade fällt. "Mir gefällt die Entwicklung nicht", sagte zuletzt das neuseeländische IOC-Mitglied Barry Maister: "Ich glaube nicht, dass man dem Golfsport vor diesem Hintergrund erlauben sollte, weiterhin bei den Spielen zu sein." Auch die endlosen Querelen um den Bau des Golfplatzes in Rio stößt vielen IOC-Mitgliedern bitter auf.

Chance wird zum Albtraum

Terror-Angst: Regierung mahnt

Brasiliens Verteidigungsministerium hat die Bevölkerung zu verstärkter Wachsamkeit vor Terror-Gefahren rund um die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) aufgerufen. Dazu startete das Ministerium eine Kampagne mit Informationsbroschüren. Die Bürger sollten auf Personen achten, die Kleidung tragen, die dem warmen Klima nicht angemessen ist, größere Rucksäcke mit sich führen, Fotos möglicher Anschlagsziele machen oder sich auffällig nervös verhalten. Außerdem solle man verstärkt auf verdächtige Fahrzeuge im Umkreis größerer Menschenansammlungen oder herrenlose Koffer an Bus-, Bahn- und Metrostationen achten. Zu den am 5. August beginnenden ersten Olympischen Spielen in Südamerika würden bis zu 700.000 Touristen, rund 100 Staats- und Regierungschefs sowie 12.000 Athleten erwartet.

2017 wollen die Herren der Ringe über das künftige Sportarten-Portfolio entscheiden. Für den zuständigen Weltverband IGF, der sich vom Comeback viel medialen Rückenwind für seine Sportart versprochen hat, wird das Thema Olympia schon jetzt immer mehr zum Albtraum.
Auch andere Superstars wie der Basketballer LeBron James (USA) und Pau Gasol (Spanien) aus der nordamerikanischen Profiliga NBA oder die Tennis-Branchenführer Novak Djokovic (Serbien) und Serena Williams (USA) zeigten sich zuletzt alarmiert wegen Zika. Einen Startverzicht haben sie allerdings nicht erklärt.

Keine Sportart erwischt die Absagewelle derart heftig wie Golf. Auch wegen der Integrierung des Turniers in den ohnehin engen Zeitplan hält sich das Olympia-Fieber in der Branche in engen Grenzen. Die deutschen Stars können das nur schwer nachvollziehen. Martin Kaymer ist seit Monaten Feuer und Flamme für Olympia, und auch Alexander Cejka schreckt Zika nicht ab. "Zika ist für mich kein Thema. Wir spielen schließlich überall auf der Welt", sagte der Münchner. Maximilian Kieffer bereitet das ganze Thema allerdings auch Unbehagen: "Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Aber es wirft einen Schatten über das olympische Turnier."

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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