Coach droht Reporter Schläge an Puck zerfetzt Ohr von DEL-Star Ehliz
22.03.2017, 13:00 Uhr
Hart im Nehmen: Yasin Ehliz.
(Foto: imago/Zink)
Mit voller Wucht knallt der Puck nach dem Schuss eines Nürnberger Teamkollegen auf das Ohr von Eishockey-Nationalspieler Yasin Ehliz. Der wird noch während des Playoff-Spiels gegen Augsburg genäht und will zurück aufs Eis - besinnt sich aber eines besseren.
Nationalspieler Yasin Ehliz von den Nürnberg Ice Tigers hat im entscheidenden Spiel sieben des Play-off-Viertelfinales der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Augsburger Panther eine üble Verletzung am Ohr erlitten. Der 24 Jahre alte Stürmer bekam den Puck nach einem Schlagschuss von Teamkollege Patrick Reimer mit voller Wucht seitlich gegen den Kopf.
- Nach dem bitteren Viertelfinal-K.o. der Adler Mannheim lagen bei Trainer Sean Simpson die Nerven blank.
- Im Gespräch mit einem Reporter des SWR vergriff sich der Kanadier deutlich im Ton, er drohte dem Journalisten vor laufender Kamera sogar Prügel an. "Eine dumme Frage, und ich schlage dich K.o., dann liegst du am Boden. Okay? Respekt!"
- Der SWR veröffentlichte das einminütige Interview mitsamt der brisanten Sätze auf seiner Internetseite.
- Am Tag danach zeigte sich Simpson reuig. "Ich entschuldige mich bei dem Reporter. Ich hoffe, er akzeptiert. Es ist eigentlich nicht mein Stil, ich bin ein respektvoller Mensch. Es war meine überbordende Emotion, die mit mir durchgegangen ist."
"Das Ohr war zweigeteilt, es war komplett offen", sagte Ehliz. Die Wunde wurde während des Spiels im Krankenhaus mit 20 Stichen genäht. Nach seinem halbstündigen Ausflug ins Hospital wollte Ehliz eigentlich wieder aufs Eis zurückkehren. "Die Überlegung war, dass ich je nach Spielstand wieder draufgehe, aber dann haben die Jungs geführt, und ich hab gesagt: Ich gehe duschen", berichtete Ehliz mit dickem blauen Verband um den Kopf in Interviews nach dem Spiel.
"Mir war ein bisschen schwindlig nach dem Schuss", sagte Ehliz, um dessen Gesundheit Coach Ron Wilson nach dem Zwischenfall bangte: "Ich war sehr in Sorge um Yash, Patrick hat einen harten Schuss, jeder auf der Bank war sehr besorgt. Aber er ist ein Krieger. Das zeigt einmal mehr den Charakter dieser Mannschaft." Trotz seiner Schock-Verletzung wird der Nationalstürmer aber im ersten Halbfinale der Nürnberger gegen die Grizzlys Wolfsburg voraussichtlich auflaufen. "Wenn sich das Ohr nicht entzündet, ist alles okay", sagte ein Sprecher des Klubs.
Kölns Trainer muss um Job bangen
Harte Jungs, packende Spiele - genau deswegen lieben die Eishockeyfans die Play-off-Zeit so sehr. Auch das Duell Berlin gegen Mannheim sei "Werbung fürs Eishockey" gewesen, meinte Eisbären-Trainer Uwe Krupp: "Jedes Spiel stand auf der Kippe, die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen." Erstmals seit dem bislang letzten Titelgewinn 2013 stehen die Berliner wieder im DEL-Halbfinale - damit hatte nach der enttäuschenden Hauptrunde mit Platz acht kaum jemand gerechnet.
Doch seit dem Einstieg von NHL-Klub Los Angeles Kings Ende Februar läuft es beim DEL-Rekordchampion. Im Tor hält Petri Vehanen überragend, und auch die ligaweit gefürchtete Play-off-Mentalität ist zurück: Drei von vier Overtime-Spielen in den K.o-Duellen hat das Krupp-Team gewonnen. Die Adler müssen dagegen den Titelkampf genau wie die Kölner Haie ab sofort vom Fernseher aus verfolgen. Köln schied trotz eines Rekordetats und der NHL-Power durch Starverteidiger Christian Ehrhoff gegen Wolfsburg aus, am Dienstag gab es ein enttäuschendes 0:1. Kapitän Moritz Müller verließ das Eis mit Tränen in den Augen.
Auf der Tribüne schaute Kölns Fußballstar Anthony Modeste zu, einen Torjäger wie ihn hätten auch die offensiv wieder mal harmlosen Haie gebrauchen können. Der aus Disziplinargründen suspendierte Nationalstürmer Patrick Hager durfte erneut nicht mithelfen, die Zeichen stehen auf Trennung. Trainer Corey Clouston muss nicht um seinen Job bangen, sein Vertrag wurde erst im Januar bis 2019 verlängert.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa