Sport

Dopingvorwurf gegen Walijewa Putin schimpft bei Ehrung seiner Olympia-Helden

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Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind russische Athleten von weiten Teilen des internationalen Sports ausgeschlossen. Präsident Putin spart bei einer Ehrung der olympischen Medaillengewinner nicht mit Kritik.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die unter Dopingverdacht stehende Eiskunstläuferin Kamila Walijewa gegen Manipulationsvorwürfe verteidigt. "Durch ihre harte Arbeit hat sie den Sport zu einer Kunstform erhoben", sagte Putin bei einer im Fernsehen übertragenen Ehrung der russischen Medaillengewinnerinnen und Medaillengewinner der Olympischen Winterspiele 2022. "Eine derartige Perfektion ist auf unehrliche Weise nicht zu erreichen, auch nicht mit Substanzen und Manipulationen." Stattdessen sei "sehr gut bekannt", dass Doping im Eiskunstlauf keinerlei Vorteile bringe.

Walijewa, die am heutigen Dienstag 16 Jahre alt, war bereits im Dezember bei den russischen Meisterschaften positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden. Dieses Ergebnis wurde jedoch erst am 8. Februar und damit nach Beginn der Eiskunstlauf-Entscheidungen in China öffentlich. Am Tag vor der Bekanntgabe des positiven Dopingtests hatte die damals 15-Jährige gemeinsam mit dem russischen Team die Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb gewonnen.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte daraufhin die Siegerehrung bis auf Weiteres abgesagt, solange das Dopingverfahren nicht abgeschlossen ist. Dies lässt auch mehr als zwei Monate nach Ende der Spiele auf sich warten - vor allem zum Ärger der Teams aus den USA und Japan, die aktuell auf dem Silber- respektive Bronzerang geführt werden, im Falle einer Disqualifikation Russlands aber aufrücken würden. Der Internationale Sportgerichtshof hatte Walijewa zudem den Start im Einzel erlaubt, dort verpasste das Wunderkind nach zahlreichen Fehlern und unter Tränen als Vierte das Podium um einen Platz.

Vorwürfe gegen den internationalen Sport

Der Fall Walijewa war eines der großen Themen der Winterspiele, an denen russische Athletinnen und Athleten infolge des Dopingskandals ohne Nationalflagge und Nationalhymne antreten mussten. Offiziell waren sie als "Russisches Olympisches Komitee" am Start, da sich das IOC gegen einen Komplettausschluss entschieden hatte. Wann mit einer Klärung der Dopingvorwürfe gegen Teenagerin und ihr Umfeld um die höchst umstrittene Trainerin Eteri Tutberidse zu rechnen ist, ist derzeit völlig unklar. Offiziell hat die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA bis August Zeit, die Untersuchung abzuschließen.

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Infolge des von Putin befohlenen Angriffskriegs und des russischen Einmarsches in die Ukraine am 24. Februar haben zahlreiche internationale Sportverbände russische Sportler bis auf Weiteres von ihren Wettkämpfen und Meisterschaften ausgeschlossen, darunter auch im Eiskunstlauf. Walijewa hatte deshalb ihre erste Konkurrenz seit Olympia jüngst bei einer Art "Gegen-WM" in Russland bestritten, nachdem sich die Teilnahme an der offiziellen Weltmeisterschaft im französischen Montpellier aufgrund der Sanktionen erledigt hatte.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters darüber hinaus berichtet, kritisierte Putin bei der Zeremonie zu Ehren der Medaillengewinner auch den Ausschluss russischer und belarussischer Sportler von den Paralympics im März dieses Jahres. Das Internationale Paralympische Komitee hatte diese Konsequenz infolge der von Putin angeordneten Invasion kurzfristig gezogen. Dieser bezeichnete diesen Schritt nun als "Verletzung der fundamentalen Prinzipien des Sports" sowie "der grundlegenden Menschenrechte" - angesichts der inzwischen zahlreich dokumentierten Hinweise auf Kriegsverbrechen durch russische Truppen in der Ukraine ein im negativen Sinne bemerkenswerter Vorwurf.

Quelle: ntv.de, tsi

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