Start unter Olympischer Flagge? Russische Athleten suchen Weg nach Rio
15.11.2015, 10:10 Uhr
Peilt ihren dritten Olympia-Titel an: Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa
(Foto: picture alliance / dpa)
Das systematische Doping in weiten Teilen der russischen Leichtathletik sowie dessen Vertuschung kostet den Verband die Mitgliedschaft im Weltverband. Für die Sportler sind Starts für ihr Land damit tabu - doch eine Olympiateilnahme wohl nicht unmöglich.
Nach dem provisorischen Ausschluss durch den Weltverband IAAF erwägen Russlands Top-Leichathleten, bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro unter Olympischer Flagge an den Start zu gehen. "Es ist schwer, da etwas Genaues zu sagen. Aber wir wissen, dass diese Möglichkeit existiert", sagte Jewgeni Trofimow, Trainer der Stabhochsprung-Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa. Die 33 Jahre alte Olympiasiegerin von 2004 und 2008 will sich 2016 mit dem dritten Gold ihrer Karriere krönen. "Es ist ganz wichtig für Jelena, in Rio zu starten und ihre Unschuld zu beweisen", sagte Trofimow.
Seit 1992 gab es bei Olympischen Spielen zahlreiche Fälle, in denen Sportler unter der Olympischen Flagge starten durften, wenn sie keinem teilnahmeberechtigten Verband angehörten. Meist waren dies Athleten aus kurz zuvor unabhängig gewordenen Staaten, die noch kein Nationales Olympisches Komitee besaßen.
1992 gingen in Barcelona 54 jugoslawische Athleten unter der Flagge mit den fünf Ringen an den Start, als ihr Land unter UN-Sanktionen stand.
2014 starteten Indiens Wintersportler in Sotschi unter der Olympia-Flagge, nachdem ihr Verband aus politischen Gründen suspendiert worden war. Das IOC hatte bereits angekündigt, dass Flüchtlinge in Rio unter dem neutralen Banner teilnehmen können.
Am Vortag war bekannt geworden, dass als Konsequenz aus dem gigantischen Dopingskandal die gesamte Führungsriege im russischen Leichtathletik-Verband ausgewechselt werden soll. Innerhalb der kommenden drei Monate solle es Neuwahlen geben, kündigte das russische Sportministerium laut Nachrichtenagentur Tass an.
Quelle: ntv.de, jwu/sid/dpa