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Weltverband vertagt Entscheidung Russische Biathleten dürfen weiter starten

Zwei russische Biathleten wurden bislang gesperrt wegen Dopings, gegen sieben weitere wird noch ermittelt. 22 Verfahren wurden wieder eingestellt.

Zwei russische Biathleten wurden bislang gesperrt wegen Dopings, gegen sieben weitere wird noch ermittelt. 22 Verfahren wurden wieder eingestellt.

(Foto: AP)

Aufschub statt Ausschluss: Der Biathlon-Weltverband IBU verzichtet im Skandal um russisches Staatsdoping zunächst auf eine Komplettsperre für russische Athleten. Die Entscheidung soll jetzt erst im Februar fallen, kurz vor dem Start der Biathlon-WM.

Die Biathleten aus Russland sind vorerst um einen Komplettausschluss herumgekommen. Der Weltverband IBU vermied nach einer Vorstandssitzung in Antholz diese drastische Strafe und informierte zunächst die Sportler und dann die Öffentlichkeit über seine Entscheidung, eröffnete aber ein formelles Verfahren gegen den russischen Verband. Die RBU muss bis zum 5. Februar erläutern, welche Rolle sie im Skandal um das mutmaßliche Staatsdoping gespielt hat.

Vor dem ersten WM-Rennen am 9. Februar in Hochfilzen soll es dann eine weitere Vorstandssitzung geben. Dort soll die RBU-Stellungnahme ausgewertet und über weiter Maßnahmen entschieden werden.

Im zweiten McLaren-Report um mutmaßliches Staatsdoping bei den Olympischen Spielen 2014 waren insgesamt 31 russische Skijäger genannt worden. Im Dezember waren nur die zuvor bereits zurückgetretene Olga Wiluchina und Jana Romanowa von der IBU vorläufig gesperrt worden. Gegen 29 namentlich nicht bekannte Russen und ihren Verband waren "formelle Untersuchungen" eingeleitet worden. 22 dieser Verfahren wurden nun eingestellt, da nicht genügend Beweise vorliegen. Gegen sieben Skijäger wird weiter ermittelt.

Im IBU-Vorstand hatte es Diskussionen gegeben. Einige Funktionäre wollten wohl härtere Sanktionen durchsetzen. Die Ausrichtung des Weltcups in Tjumen und der Junioren-WM hatten die Russen schon im Dezember von sich aus zurückgegeben.

Sportler wollen Klarheit und Härte

Bei den internationalen Athleten dürfte der Aufschub auf wenig Gegenliebe stoßen. Vor der Vorstandssitzung hatten die Sportler die  Funktionäre zu konsequentem Handeln aufgefordert, am besten noch vor der WM. "Auch um einfach der Welt zu zeigen, wir Biathleten sind für einen sauberen Sport und auch die IBU steht voll hinter uns", sagte  Verfolgungs-Weltmeisterin Laura Dahlmeier im ZDF.

Dominator Martin Fourcade und Co. hatten bereits in der Vorwoche in Ruhpolding einen von 170 Athleten unterschriebenen Brief an die IBU übergeben. Der Inhalt: Klare Forderungen nach einem härteren Kampf gegen Doping und knallharte Strafen für die Sünder. Viele fürchten um den Ruf ihrer Sportart. "Wir stellen uns vor, dass bei einem ganz klaren Dopingverstoß die Höchststrafe bei einer Sperre von acht Jahren liegen sollte", sagte der ehemalige Doppel-Weltmeister Erik Lesser.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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