Weltcups und Junioren-WM Russland verliert weitere Sport-Wettbewerbe
22.12.2016, 20:01 Uhr
(Foto: dpa)
Die Dopingvorwürfe gegen russische Biathleten haben Folgen: Laut Weltverband IBU finden ein Weltcup und die Junioren-WM nicht in Russland statt. Außerdem sperrt der Weltverband zwei Olympiastarter. Zudem ziehen die Eisschnelläufer die Notbremse.
Nach Enthüllungen des McLaren-Reports zum staatlich geförderten Doping ziehen weitere Sportverbände Konsequenzen und entziehen dem Land hochkarätige Wettbewerbe. So entzog die Internationale Eislauf-Union (ISU) dem russischen Eisschnelllauf-Verband das Weltcup-Finale in Tschjeljabinsk (10. bis 12. März). Ferner verloren die Russen die Ausrichtung des Biathlon-Weltcups in Tjumen im März und der Junioren-WM in Ostrow - laut offizieller Mitteilung des Weltverbandes IBU hat Russland die Ausrichtung zurückgegeben. Erst vergangene Woche hatte der Bob- und Skeleton-Weltverband IBSF Sotschi die WM 2017 entzogen.
Bei der Internationalen Eislauf-Union hieß es. "Der ISU-Rat kam zu dem Schluss, dass es in dieser schwierigen Zeit und angesichts der außergewöhnlichen Umstände ratsam ist, ein solches ISU-Ereignis in Russland zu diesem Zeitpunkt nicht zu organisieren." Der Präsident des Biathlon-Weltverbands, Anders Besseberg, nannte Russlands Entscheidung einen "ersten wichtigen Schritt um der IBU und der Sportwelt zu zeigen, dass die gegenwärtige Situation sehr ernst genommen wird".
Allerdings war Russlands schritt quasi alternativlos. Ein gewichtiger Grund für die Rückgabe dürften die massiven Dopingvorwürfe gegen den russischen Verband und die Boykottdrohungen von immer mehr Nationen gewesen sein. Nachdem schon Tschechien und Großbritannien einen Boykott von Biathlon-Wettbewerben in Russland angekündigt hatten, schloss sich zuletzt auch Norwegen den Forderungen nach einer Verlegung der Wettkämpfe an. Wo die Wettbewerbe stattdessen ausgetragen werden, steht noch nicht fest.
Im McLaren-Report der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) werden 31 russische Biathleten des Dopings verdächtigt, die teilweise noch aktiv sein sollen. Die IBU prüft diese Vorwürfe seit der vergangenen Woche und hat dazu eine Kommission eingesetzt. Diese stellte Zwischenergebnisse nun der IBU-Spitze vor, die daraufhin erste Maßnahmen verhängte. Der Weltverband teilte mit, dass gegen den russischen Verband und 29 der 31 genannten Athleten Ermittlungen eingeleitet worden seien. Gegen zwei Sportler wurden provisorische Sperren verhängt. Namen betroffener Sportler nannte die IBU zunächst nicht. Der Verband teilte nur mit, dass es sich dabei um Teilnehmer der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi handelt.
Vier Biathlon-Medaillen in Sotschi
Russische Biathleten hatten in Sotschi vier Olympia-Medaillen gewonnen. In der Staffel besiegten Alexei Wolkow, Jewgeni Ustjugow, Dmitri Malyschko und Anton Schipulin das deutsche Silber-Quartett um Schlussläufer Simon Schempp. Österreich holte Bronze, Norwegen kam auf Rang vier.
Zudem holte sich Olga Wiluchina Silber im Sprint und auch mit der Damen-Staffel. Zum russischen Damen-Quartett gehörten noch Jana Romanowa, Olga Saizewa und Jekaterina Schumilow. Im 20-Kilometer-Einzel gewann Jewgeni Garanitschew die Bronze-Medaille.
Quelle: ntv.de, cwo/jwu/sid