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Stürmt Burkardt ins DFB-Team? Schneller zu Flick als ins Fettnäpfchen

Jonathan "Jonny" Burkardt bejubelt seinen Treffer beim Sieg gegen Arminia Bielefeld. Geht er bald schon für die A-Nationalmannschaft auf Torejagd?

Jonathan "Jonny" Burkardt bejubelt seinen Treffer beim Sieg gegen Arminia Bielefeld. Geht er bald schon für die A-Nationalmannschaft auf Torejagd?

(Foto: picture alliance/dpa)

Das Team ist eine der großen Überraschungen der aktuellen Saison: Der FSV Mainz 05 steht aktuell auf Platz 5 der Bundesliga-Tabelle. Einer sticht dabei heraus: Jonathan "Jonny" Burkardt. Wer ist das Toptalent?

Wenn die Fans des 1. FSV Mainz 05 dieser Tage jubeln, stehen die Chancen gut, dass Jonathan Burkardt dafür verantwortlich ist. Am vergangenen Wochenende glänzte der 21 Jahre alte Angreifer erneut und schoss die Mainzer zum 2:1-Erfolg bei Arminia Bielefeld. Damit traf der 1,81 Meter große Rechtsfuß bereits zum fünften Mal in den jüngsten vier Pflichtspielen. Insgesamt steht Burkardt jetzt bei fünf Saisontoren in der Bundesliga, hinzu kommen jeweils drei Tore im DFB-Pokal sowie für die U21-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation.

Seine jüngsten Leistungen haben den Kapitän der deutschen U21 nun auch auf das Radar von Bundestrainer Hansi Flick gebracht. Davon lässt sich der Blondschopf aber nicht beirren und denkt - Vorsicht, Phrase - von Spiel zu Spiel. Denn schon am Abend geht es gegen Bayern-Schreck Borussia Mönchengladbach: "Dann will ich wieder ein gutes Spiel machen und ein Tor schießen." Damit die Fans der 05er wieder jubeln können, so wie bei den drei Erfolgen gegen Augsburg (4:1) in der Liga, gegen Bielefeld im Pokal (3:2 nach Verlängerung) und im Ligaspiel bei der Arminia (2:1).

Der Hype um seine Person lässt Burkardt offenbar kalt. Dabei sagen Experten, das Toptalent könne einer der nächsten Debütanten im DFB-Team sein. Noch vor der Partie mit dem FSV gegen Gladbach gibt Flick am Mittag das Aufgebot für die WM-Qualifikationsspiele gegen Liechtenstein am 11. November in Wolfsburg und am 14. November in Armenien bekannt. Laut "Kicker" soll der Mainzer aber helfen, der U21-Auswahl das EM-Ticket zu sichern. Der Sprung in die A-Mannschaft könnte später folgen.

Anwesenheit von Flick ist "schöne Nebensache"

Mit zehn Scorerpunkten in zwölf Spielen hat Burkardt erkennbar großen Anteil am Höhenflug der Mainzer in dieser Saison, die sich nach zehn Spieltagen überraschend auf dem fünften Tabellenplatz wiederfinden. "Wieder ein Tor geschossen und als Mannschaft in der englischen Woche drei Spiele gewonnen. Das ist überragend", sagte er nach dem Spiel in Bielefeld. "Die Entwicklung läuft gut, ich kann mich nicht beschweren." Und die nächste Stufe deutet sich bereits an.

Im Spiel gegen den FC Augsburg vor zwei Wochen - als Flick auf der Tribüne saß - knipste Burkardt beim 4:1 doppelt. "Wir stehen gut da und ich bin im Fokus - aber das hat keine Auswirkungen", betonte der gebürtige Darmstädter. So sei die Anwesenheit Flicks bei seinem Doppelpack eine "schöne Nebensache. Wichtiger ist mir, dass wir gewonnen haben."

Diese professionelle Einstellung spiegelt sich auch in seinem Verhalten außerhalb des Platzes wider. Er versucht, immer fokussiert zu bleiben, dazu gehört auch, dass er soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter meidet - weil er "nicht in diese Scheinwelt eintauchen" will, wie er seine in Fußballerkreisen durchaus ungewöhnliche Abstinenz erklärt. Hierdurch vermeidet er Fettnäpfchen, in die andere Jungstars im Profigeschäft des Fußballs nur allzu gerne reinspringen. Unbedachte Äußerungen, pikante Details aus dem Privatleben, Eskapaden fernab des Rasens: All das hat es bei Burkardt bisher nicht gegeben, so bietet er wenig Angriffsfläche und das Sportliche rückt in den Fokus.

Widerstände machen ihn besser

Dabei war es nicht immer einfach für "Jonny": Mit 17 Jahren erlitt er eine schwere Verletzung und hat anschließend Probleme, den Anschluss bei den Profis zu schaffen, erzählte Trainer Bo Svensson kürzlich im ZDF-Sportstudio. "Diese Widerstände haben ihn besser gemacht und werden ihn besser machen. Das ist der Schlüssel für den jungen Spieler, über den wir in diesen hohen Tönen sprechen."

Doch mittlerweile ist er nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. Bereits in der vergangenen Saison hatte er mit 29 Einsätzen großen Anteil am lange undenkbar scheinenden Klassenerhalt des Vereins. Und auch in der U21-Nationalmannschaft sorgte er für Furore und holte im Juni den EM-Titel. Während des Turniers kommt er als einer der Jüngeren im Kader noch von der Bank, mittlerweile ist er nach erfolgtem Umbruch sogar Kapitän der wichtigsten Nachwuchsmannschaft des DFB.

Dabei zeichnen den Offensivallrounder vor allem sein starkes Dribbling und sein hohes Tempo aus. Außerdem spielt der 21-Jährige sehr mannschaftsdienlich, erobert als Stürmer viele Bälle. Lange haperte es jedoch am Abschluss. Jetzt, da endlich auch die Effizienz vor dem Tor stimmt, steht dem nächsten Schritt in der Karriere nichts mehr im Weg. Und vielleicht eskaliert es dann auch mal auf Social Media.

Quelle: ntv.de, nfi/dpa

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