Schlamm-Lawinen und Regenstürme Schwere Unwetter wüten in der Super-Bowl-Wüste
05.02.2024, 21:00 Uhr
Las Vegas und der NFL-Super-Bowl stehen zurzeit im Zeichen des Wassers.
(Foto: IMAGO/MediaPunch)
"Umdrehen, nicht ertrinken": Dunkle Wolken regieren über Las Vegas, Regenstürme peitschen durch die Wüste und schütteln die Flugzeuge mit NFL-Fans durcheinander. Ein Unwetter vom Pazifik bedroht Nevada und den teuersten Super Bowl aller Zeiten. Noch schlimmer erwischt es Kalifornien.
Schwarz zu blau? Schwarz zu grau! Langsam lichtet sich die Nacht in Las Vegas zum Start in die Super-Bowl-Woche, die im NFL-Endspiel zwischen den Kansas City Chiefs und den San Francisco 49ers am Sonntag mündet - und die Stadt der Sünde steht unter Wasser. Auf einmal bleibt vom Glitzer nicht viel übrig. In Nevada und im benachbarten Kalifornien wird schon vor Schlamm-Lawinen gewarnt.
Regenstürme peitschen durch die Wüste, schütteln die Flugzeuge mit den Massen an NFL-Fans gehörig durcheinander. Über eine halbe Million Football-Verrückte erwartet Las Vegas in dieser Woche zum teuersten Super Bowl aller Zeiten: Der Durchschnittspreis für ein Ticket liegt bei rund 9800 US-Dollar und ist damit 70 Prozent teurer als der Zugang zum Endspiel des vergangenen Jahres. Doch nun droht den Anhängern der Chiefs und 49ers Land unter - denn der Regen ebbt nicht ab.
Das Frühstücksfernsehen eines lokalen TV-Senders warnt, der Las-Vegas-Wettermann verzieht das Gesicht. "Rain, rain, rain". Nach einer Schalte zum Flughafen, wo vor vielen Verspätungen und Menschenmassen in dieser Woche berichtet wird, zeigt der Wetterbericht viel Niederschlag für die kommenden Tage. Der nationale Wetterdienst gibt "Lawinenwarnungen", "Hochwasserwarnungen" und "Wintersturmwarnungen" heraus. "Umdrehen, nicht ertrinken", ist der Ratschlag der Website an Autofahrer, wenn Straßen überspült sind.
Straßenzüge unter Wasser
Ursprung des Unwetters ist ein Sturm vom Pazifik und aus Süd- und Mittelkalifornien, wo vor "lebensbedrohlichen Sturzfluten und starkem Schneefall im Gebirge" gewarnt wird und teilweise Häuser evakuiert werden. Das Wettervorhersagezentrum der NOAA hat für etwa 14 Millionen Menschen in Südkalifornien, einschließlich Los Angeles, ein "hohes Risiko" von Sturzfluten ausgesprochen. Eine halbe Million Kalifornier sollen vom Strom abgeschnitten worden sein.
Ganz so schlimm wütet das Unwetter in Nevada zwar nicht. Aber Las Vegas und Regen, das ist wie Berlin und Schnee. Jedes Jahr kommt's irgendwann von oben, immer wieder sind die Städte überfordert. In der Wüste kann das Wasser so schlecht abfließen, wie die Berliner S-Bahnen vom Eis freigekratzt werden können. Schon vergangenen Herbst gab es in der Stadt der Sünde viele Fluten, ganze Straßenzüge standen unter Wasser (s. Youtube-Video).
Doch trotz Warnungen und Regenstürmen füllen sich die Hotelhallen mit den vielen Casino-Maschinen am frühen Morgen gemächlich. Hier stört der Regen nicht, viel findet in der "Entertainment City of the World" ohnehin in Innenbereichen statt. Hier grüßt die Blue Man Group von einem überdimensionalen Banner, dort hängt David Copperfield von einem noch größeren von einer Hotelfront. Hinzu kommen etliche Musik-Stars, die tagein, tagaus Konzerte geben und Hunderte von Shows aller Art.
Super Bowl muss nicht absaufen
Am 11. Februar ist es so weit, das Mega-Spektakel des Jahres findet statt: der Super Bowl. RTL und RTL+ übertragen das Spiel zwischen den Kansas City Chiefs und den San Francisco 49ers sowie die Halbzeitshow mit Megastar Usher.
Der Kick-off erfolgt nach mitteleuropäischer Zeit in der Nacht von Sonntag auf Montag um 0:30 Uhr. Bereits ab 23.15 Uhr startet die Übertragung.
Während zwar der manch Super-Bowl-Urlaub sprichwörtlich ins Wasser fallen mag, hat auch die NFL "indoor" geplant. Die sogenannte "Super Bowl Experience" steigt im Kongresszentrum eines Edelhotels. Samt Football-Vergnügungspark mit interaktiven Spielen, Autogrammstunden mit Starspielern und Fotomöglichkeiten mit Super-Bowl-Ringen und der Vince-Lombardi-Trophäe, die am Sonntag sowohl die Chiefs als auch die 49ers in die Höhe stemmen wollen.
Die Eröffnungsnacht am Montagabend (Ortszeit) mit den Vorstellungen der Teams findet im überdachten Allegiant Stadium statt, womit auch klar ist, dass das eigentliche Football-Spiel des Super Bowls nicht absaufen wird. In der Historie der Liga lief das Endspiel schon mehrere Male Gefahr, abgebrochen werden zu müssen. Ein Schneesturm wartete etwa 2014 gerade noch bis zum Schlusspfiff, um den damaligen Spielort East Rutherford in New Jersey in Weiß zu kleiden. 2007 ließ ein massiver Regensturm die Fans in Miami in die Katakomben flüchten, aber die Entschädigung gab's in der Halbzeitshow: Prince sang "Purple Rain" im strömenden Regen.
Gute Nachrichten hat der Wettermann am Ende dann doch noch für alle Fans. Zum Wochenende hin soll es wieder aufklaren. Dann klappt es auch wieder mit all dem Glitzer in der Stadt der Sünde. Die Teams aus Kansas City und San Francisco hoffen indes, dass die Regenstürme bis dahin nicht den Lake Las Vegas nicht über die Ufer treten lassen - in Edel-Resorts am Stadtrand sind beide Mannschaften dort nämlich am Wasser weniger als zwei Kilometer voneinander entfernt untergebracht.
Quelle: ntv.de