Sportstätten vor Schließung? Schwimmbäder fürchten "Energie-Lockdown"
21.07.2022, 11:16 Uhr Artikel anhören
Eine Schließung von Sportstätten wäre für die Schwimmausbildung eine Katastrophe, sagt Ute Vogt, Präsidentin der DLRG.
(Foto: picture alliance/dpa)
Aufgrund der Energiekrise müssen viele Sportstätten - nach Corona - mit einer erneuten Schließung rechnen. Vor allem für Schwimmbäder wäre das ein herber Rückschlag, warnt die DLRG. Zumal eine Kürzung der Öffnungszeiten kaum Einsparungen bringen würde.
Der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Frank Ullrich, hat vor einer Schließung von Sportstätten wegen der Energiekrise gewarnt. "Ein Energie-Lockdown wäre für den Sport ein verheerendes Signal", sagte Ullrich der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Die allgemeine Bewegung, die physische und psychische Gesundheit hätten unter der Corona-Pandemie schon genug gelitten.
"Demzufolge muss alles dafür getan werden, Sportstätten offen zu halten." In Deutschland seien knapp 24 Millionen Menschen in einem Sportverein aktiv, sagte der SPD-Politiker weiter. "Sporttreiben ist ein unverzichtbarer Bestandteil in unserer Gesellschaft und gerade in einer Energiekrise darf dieser Stellenwert nicht unberücksichtigt bleiben."
Er halte es auch für "wenig effektiv", die Öffnungszeiten in Schwimmbädern zu kürzen, "da die Badtechnik auch abseits vom Besucherbetrieb läuft und demzufolge kaum Einsparungen mit sich bringt". Der Bund dürfte die Kommunen mit Blick auf die Sportstätten jetzt nicht allein lassen. Die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Ute Vogt, sagte der "Rheinischen Post", eine Schließung von Schwimmbädern wäre für die Schwimmausbildung eine "Katastrophe".
Harter Rückschlag bei Schließungen
Bereits in den vergangenen zwei Jahren habe kaum Ausbildung stattfinden können, "weil die Bäder coronabedingt lange Zeit geschlossen waren". Die DLRG versuche seit dem vergangenen Sommer mit zusätzlichen Kursen wieder aufzuholen, sagte Vogt. "Diese mühevolle Arbeit würde durch einen erneuten Lockdown der Schwimmbäder wieder zunichtegemacht."
Auch für die Rettungsschwimmausbildung wären Schließungen ein harter Rückschlag, sagte die DLRG-Präsidentin. "In den vergangenen beiden Jahren konnten nur halb so viele Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer ausgebildet werden wie üblich. Das merken wir gerade, vor allem in den Freibädern."
Vogt rief die Kommunen auf, Sparpotenziale zu nutzen - etwa durch den Verzicht auf das Beheizen von Außenbecken. Angesichts einer drohenden Gasknappheit in Deutschland wird darüber diskutiert, welche Sektoren bei der Versorgung Vorrang erhalten würden. Freizeiteinrichtungen wie Schwimmbäder müssten sich bei einer Gasnotlage voraussichtlich auf Abschaltungen einstellen.
Quelle: ntv.de, mst/AFP