Schwerer Sturz von Sarrazin Ski-Star Odermatt bezeichnete Stelvio als "Überlebenskampf"
28.12.2024, 13:04 Uhr
Der Schweizer Franjo Von Allen in Aktion während eines alpinen Skiweltcup-Abfahrtstrainings der Herren.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Auf der berüchtigten Stelvio im italienischen Bormio stürzt der Ski-Star Sarrazin schwer. Nach seinem Unfall geraten auch die Organisatoren in die Kritik - die wiederum weisen die Vorwürfe zurück.
Nach dem schweren Unfall des Ski-Rennfahrers Cyprien Sarrazin ist heftige Kritik an den Organisatoren laut geworden. Der Franzose war am Freitag auf der berüchtigten Strecke Stelvio im italienischen Bormio gestürzt. Dabei erlitt der 30-Jährige eine Blutung im Schädel und musste operiert werden. Sein Teamkollege Nils Allegre griff in der Folge den Veranstalter an. "Sie wissen nicht, wie man eine Strecke präpariert. Seit 40 Jahren präparieren sie Strecken, aber sie wissen nichts - außer, wie man sie gefährlich macht."
Allegre ging sogar so weit, den Organisatoren die Eignung als Olympia-Gastgeber abzusprechen. "Vielleicht stimmen nicht alle mit meiner Meinung überein", sagte er, "aber sie haben es nicht verdient." Bormio ist im Februar 2026 Schauplatz der alpinen Männer-Wettbewerbe, alle Rennen sollen auf der Stelvio ausgetragen werden. Dort finden ansonsten traditionell zum Jahresende im Weltcup eine Abfahrt und ein Super-G statt.
Die Stelvio gilt als eine der schwierigsten Strecken im Weltcup. Neben der kraftraubenden Länge von 3,44 Kilometern sind auch die stets wechselnden Sichtbedingungen und Pistenverhältnisse enorm herausfordernd. Der Schweizer Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt, im Vorjahr Zweiter hinter Sarrazin in der Abfahrt von Bormio, bezeichnete eine Fahrt auf der Stelvio als "Überlebenskampf".
Markus Waldner, Renndirektor des Internationalen Ski- und Snowboard-Verbandes FIS, wollte die Kritik dennoch nicht so stehen lassen: Sie sei "nicht ganz gerechtfertigt", sagte der Südtiroler und erläuterte, starker Wind habe in den Tagen vor dem ersten Trainingslauf auf der Stelvio am Donnerstag dazu beigetragen, dass die fraglichen Streckenabschnitte "ausgetrocknet" waren - bedeutet: Der Schnee ist dort griffiger, aggressiver.
"Das ist ein Freiluftsport, das ist kein Wunschkonzert, auch wenn es hart klingt", sagte Waldner und betonte, Mannschaften und Athleten müssten sich anpassen, auch an veränderte Bedingungen: "Wir müssen uns alle auf die Situationen einstellen und versuchen, das Material entsprechend abzustimmen." Er kenne außerdem "niemanden, der eine 3,5 Kilometer lange Strecke gleichmäßig präparieren kann".
Quelle: ntv.de, ses/sid