Sport

Der Flugsaurier heckt da was aus Der große Traum von Japans ewiger Skisprung-Ikone Kasai

Noriaki Kasai beweist: Träume enden nicht mit 52 Jahren.

Noriaki Kasai beweist: Träume enden nicht mit 52 Jahren.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Noriaki Kasai ist wieder da: Mit 52 Jahren taucht der ewige Japaner beim Heimspiel in Sapporo im Weltcup auf. Und dabei soll es nicht bleiben: Die Skispring-Ikone will wieder hoch hinaus.

Nanu, Nori? Müssen wir uns Sorgen machen? "Ich spüre mein Alter. Früher war ich nicht so müde", sagte Noriaki Kasai seufzend. Um dann gleich wieder schelmisch zu grinsen. Japans Skisprung-Evergreen hat auch als 52-Jähriger noch lange nicht genug. Aufhören? Ist für Anfänger! Kasai will zur WM, zu Olympia - und kehrt als Etappenziel an diesem Wochenende in Sapporo ins Weltcup-Geschehen zurück.

"Ich habe zuletzt viel Selbstvertrauen gewonnen. Jetzt möchte ich meinen Rekord verbessern", sagte Kasai dem japanischen Nachrichtenportal hochi.news vor der Qualifikation am Freitag (8.00 Uhr MEZ/Eurosport). Kommt er dort unter die besten 50, darf Kasai am Samstag im Wettkampf ran - es wäre sein 579. Weltcup-Einsatz, den 578. bestritt er im März 2024 in Planica mit 51 Jahren.

So oft und so alt - es sind einzigartige Bestmarken einer einzigartigen Karriere, die vor mehr als 36 Jahren begann: Am 17. Dezember 1988 feierte Kasai ebenfalls in Sapporo mit Platz 31 sein Weltcup-Debüt, Matti Nykänen siegte damals vor Dieter Thoma, die DDR-Springer um Jens Weißflog hatten auf den teuren Japan-Trip verzichtet.

Continental Cup: Zehn Plätze vor Eisenbichler

Es kamen und gingen Generationen von Skispringern. Flugsaurier Nori überlebte, ein Schanzen-Archaeopteryx, ein fliegendes Fossil, das schon in der Steinzeit des Klassik-Stils dabei und danach nie wirklich weg war. Also: Don't call it a comeback! Kasai hat - mit Ausnahme des Winters 1994/95 - keine Saison ausgelassen. Nur: Zu Weltcup-Starts hat es leistungstechnisch nicht immer gereicht.

Das ist nun anders. "Ich sehe, dass sich die Lücke zwischen mir und den besten Japanern schließt", sagt er, der 2014 noch mit 42 Jahren, auch das natürlich ein Rekord, im Weltcup gewann. Vor drei Wochen sprang er im Continental Cup in Sapporo auf Rang 13, knapp hinter Stephan Leyhe, zehn Plätze vor Markus Eisenbichler. Und am vergangenen Wochenende gewann er den nationalen "Megmilk Snow Brand Cup" vor Junshiro Kobayashi, der schon im Weltcup siegte, und Taku Takeuchi, einem früheren Mixed-Weltmeister.

Mehr zum Thema

"Ich hätte nie gedacht, dass ich in diesem Alter noch gewinnen würde. Ich bin so glücklich", sagt Kasai. Glücklich und motiviert: Denn die Krise in Japans Skispringen könnte die Chance des Skiflug-Weltmeisters von 1992 sein. Nur der schwächelnde Topstar Ryoyu Kobayashi (15.) sowie Ren Nikaido (18.) und Naoki Nakamura (29.) liegen im Weltcup unter den besten 40, dahinter wäre Platz für Nori - auch im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Trondheim (ab 26. Februar), es wären seine 14. seit 1989.

"Ich würde gerne im Weltcup-Team bleiben, die WM in diesem Jahr und Olympia im folgenden mitnehmen", sagt Kasai. Und überhaupt: "Ich habe mir auch schon globales Internet für mein Handy gekauft", berichtet er grinsend. Wer nicht mit der Zeit geht, der muss mit der Zeit gehen. Und Nori will eben bleiben.

Quelle: ntv.de, ses/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen