Millionen Euro bei Invalidität So hoch sind Fußball-Stars versichert
26.08.2016, 09:52 UhrVerletzungen gehören zum Profifußball. Viele Spieler schützen sich mit Versicherungen vor Verdienstausfall und Invalidität. So könnte Bayernstar Thomas Müller wegen Sportinvalidität mehr als 50 Millionen Euro kassieren.
Freitagabend, 20:30 Uhr. Die Fußball-Bundesliga startet mit der Partie Bayern München gegen Werder Bremen. Dann gibt es wieder Zweikämpfe, Rudelbildung, Abseitsfallen und vermutlich Tore. Aber auch Blessuren die aus Fouls oder unglücklichen Aktionen resultieren.
Bei schweren Verletzungen hat ein Spieler doppelt Pech. Fällt er länger als sechs Wochen aus, zahlt sein Klub ihm in der Regel kein Gehalt mehr. Es gibt nur noch das gesetzliche Krankengeld, maximal 2966 Euro im Monat. Für die Kickerelite wie Ribery, Reus und Co. nur ein Klacks, viel zu wenig. Darum gehen die meisten Spieler auf Nummer sicher und versichern sich zusätzlich. Es geht um Millionensummen. Erst recht bei der Absicherung gegen Sportinvalidität.
Ditmar Jakobs, ehemaliger HSV-Spieler mit 493 Bundesliga-Einsätzen sowie Deutscher Meister und Europapokalgewinner mit dem Hamburger SV, berät jetzt Profisportler in Sachen Versicherungsschutz. Er geht davon aus, dass "rund 90 Prozent aller aktiven Spieler" eine Sportinvaliditätsversicherung abgeschlossen haben. Das macht Sinn, denn über die Hälfte aller Sportinvaliden kommt, nach Auskunft des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft, aus dem Profifußball. Dabei kann die Versicherungssumme bis zum Vier- und Fünffachen des Jahresgehaltes betragen.
Nach Schätzungen des unabhängigen Versicherungsportals Getsurance macht das beim Bayernstürmer Thomas Müller immerhin satte 52 Millionen Euro aus, die er im Falle der Sportinvalidität, also wenn er gar nicht mehr spielen kann, erhalten könnte. Allerdings ist das kein Vergleich zu einem der ganz Großen des Weltfußballs wie Lionel Messi. Der Argentinier vom FC Barcelona kommt auf einen Versicherungsschutz von 84 Millionen Euro.
Grundlage der Berechnungen von Getsurance sind die ungefähren Jahresgehälter der Spieler. Für die genannte mögliche Versicherungssumme bei Sportinvalidität wurde das Vierfache des Jahresgehaltes angesetzt, nicht berücksichtigt wurden mögliche Begrenzungen durch die Versicherungen.)
Um viel Geld geht es auch bei lang andauernden Verletzungen wie einem Kreuzbandriss. Mit einer privaten Sport-Tagegeldversicherung sichern sich verletzte Profis bis zu 1.500 Euro Krankentagegeld ab der siebten Verletzungswoche. Das sind immerhin rund 45.000 Euro im Monat für die gesamte Dauer der Verletzung. Denn nach der sechsten Woche zahlt der Verein das Gehalt nicht weiter. "Daher ist die zusätzliche Versicherung eine gute Sache", wie der ehemalige Abwehrrecke Ditmar Jakobs bekräftigt. Schließlich nehme durch die zunehmende Belastung der Spieler auch das Verletzungsrisiko zu. Die Beiträge, die die Profis für diese Versicherung zahlen müssten, würden die Versicherer individuell festlegen. Je nach Alter und Vorgeschichte des Profis.
Für weniger bekannte Spieler aus der 3. Liga oder dem Jugendbereich sind monatliche Beiträge von mehreren tausend Euro nicht bezahlbar. Daher hat die Spielergewerkschaft VDV die Kicker-Schutz-Police auf den Weg gebracht. Für einen Monatsbeitrag von 35 Euro kann der Anspruch auf eine Invaliditätsrente (1000 Euro im Monat) erworben werden. Summen, bei denen Superstars wie Ribery, Reus und Co. nur müde lächeln würden.
Quelle: ntv.de, awi