Die Ski-WM noch - dann Schluss Titel-Monster Svindal plant goldenen Abgang
27.01.2019, 11:45 Uhr
Aksel Lund Svindal hat fast alles gewonnen, was es im alpinen Skirennsport zu gewinnen gibt.
(Foto: imago/GEPA pictures)
Seine Trophäensammlung ist beeindruckend, sein Gespür für den Schnee phänomenal, schon in seiner aktiven Zeit gilt Skirennfahrer Aksel Lund Svindal als Legende. Nun kündigt der Norweger an: Bald ist Schluss. Der stilvolle Ausklang seiner großen Karriere soll bei der WM erfolgen.
Die Ankündigung seines Abschieds hatte Stil, doch das war bei einem wie Aksel Lund Svindal nicht anders zu erwarten gewesen. Am Samstag zog sich der Norweger einen Smoking an, betrat das große VIP-Zelt am Fuße der Streif in Kitzbühel und teilte bei der glamourösen "Kitz Race Night" mit, was keiner hören wollte: Nach der WM im schwedischen Are vom 5. bis zum 17. Februar wird einer der besten Skirennläufer der Geschichte, vor allem aber auch ein großartiger Mensch, seine Karriere beenden. Beenden müssen.

Mit Abfahrtsgold schrieb Svindal in Pyeongchang Olympiageschichte, als ältester Triumphator.
(Foto: imago/Bildbyran)
"Ich bin happy, dass es jetzt entschieden ist. Jetzt kann ich mich auf die letzten beiden Rennen vorbereiten", sagte er am Sonntagmorgen. Seine letzten beiden Rennen, das heißt: Svindal wird nur noch bei der WM im Super-G (6. Februar) und bei der Abfahrt (9. Februar) an den Start gehen, die Abfahrt auf der Kandahar am kommenden Samstag lässt er aus. Die Entscheidung über sein nahes Karriereende, beteuerte er, sei kurzfristig gefallen, es habe sich in der vergangenen Woche langsam so entwickelt. "Es war komisch, es auszusprechen, aber auch in Ordnung."
Es sei ihm wichtig gewesen, sich am Samstag von den versammelten Ski-Legenden zu verabschieden, sagte Svindal. Er selbst gehört längst zu den Größten: Zweimal hat er olympisches Gold gewonnen, im Super-G (2010) und in der Abfahrt (2018), hinzu kamen je einmal Silber (2010, Abfahrt) und Bronze (2010, Riesenslalom). Er siegte fünfmal bei Weltmeisterschaften, 36-mal im Weltcup, mit Ausnahme des Slaloms gewann er jede Weltcup-Wertung mindestens einmal, 2007 und 2009 war er Gesamtweltcupsieger. Seine Sympathiepunkte sind kaum zu zählen.
Fast alles gewonnen
Doch unter anderem die 386 Weltcup-Rennen, in denen er 80-mal aufs Podest fuhr, und nicht zuletzt einige schwere Stürze und Verletzungen fordern nun ihren Tribut. Svindal, 36 Jahre alt, hat spätestens seit einem Kreuzbandriss, den er sich 2016 bei einem brutalen Rennen auf der Streif zuzog, erhebliche Knieprobleme. Er kann kaum noch laufen. Bei den Rennen in Bormio kurz vor dem Jahreswechsel sowie beim ersten Training vergangenen Dienstag in Kitzbühel kehrten die alten Beschwerden zurück.
Einen Sieg auf der Streif wird Svindal deshalb nicht mehr holen können. Die Rennen in Kitzbühel ließ Svindal in diesem Jahr schweren Herzens aus, in Garmisch-Partenkirchen wird er wohl auch nicht starten können. "Ich wusste, dass es in diesem Jahr schwer werden würde und dass ich nicht jedes Rennen fahren kann", hatte er am Freitag deprimiert gesagt, "aber ich hoffte, dass es nicht gerade Kitzbühel ist, was ich auslassen muss." Er musste - doch ein großes Ziel hat er noch: "Das Wichtigste jetzt für mich ist, dass ich in Are am Start stehen kann - mit der Chance zu gewinnen."
Quelle: ntv.de, cwo/sid