Fans feiern Franzosen ekstatisch Tour-Legende Pinot weint nach letzter Attacke
23.07.2023, 09:01 Uhr
Die Massen an den Straßen hatten auf Pinot gewartet.
(Foto: AP)
Die Hoffnungen auf einen französischen Tour-Sieg kann Thibaut Pinot nicht erfüllen, bei seiner Frankreich-Rundfahrt aber wird der 33-Jährige frenetisch gefeiert. Auf der vorletzten Etappe versucht er sich als Ausreißer - und weint im Ziel, weil es "einfach nur schön war".
Nach seinem emotionalen Abschiedsritt durch die Heimatregion konnte Thibaut Pinot seine Tränen nicht zurückhalten. "Es war eine unglaubliche Etappe. Seit einigen Tagen hatte ich nichts anderes mehr im Kopf. Ich habe alles getan, was ich konnte", sagte der französische Publikumsliebling, der seine Karriere nach der Saison beenden wird, nach dem vorletzten Teilstück der Tour de France.
Zum erhofften Tagessieg reichte es in diesem Jahr nicht, Pinot hat sich dennoch bravourös von der Frankreich-Rundfahrt verabschiedet. "Ich habe es genossen, es war einfach nur schön", sagte der 33-Jährige, der bei der letzten Bergetappe der Tour lange in einer Spitzengruppe und teils als Solist an der Spitze gefahren war. Auf seiner letzten Bergetappe bei der Großen Schleife war er in seiner Heimatregion einer der Ausreißer. Pinot attackierte am vorletzten Berg Petit Ballon und wurde als Solist vom frenetischen Jubel der Fans getragen. Der Etappensieg und das filmreife Ende seiner Tour-Karriere war ihm aber nicht vergönnt.
Stattdessen fuhren der designierte Gesamtsieger Jonas Vingegaard und Verfolger Tadej Pogacar ein letztes intensives Duell bei dieser Tour aus, mit dem besseren Ende für Pogacar. Der Slowene versöhnte sich mit seinem zweiten Tageserfolg in diesem Jahr ein wenig damit, im Gesamtklassement um mehr als sieben Minuten distanziert worden zu sein. Ihre Teams waren es auch, die im Etappenverlauf den Rückstand auf Pinot & Co. nie zu groß werden ließen.
"Ein Teil meiner Geschichte geht heute zu Ende", führte Pinot aus. Das Herz sei ihm ein "bisschen schwer, weil ich hier zu Hause bin. Ich habe versucht, meine Familie zu finden, ich wusste, dass sie da waren. Ich habe Blicke getroffen, die ich kannte." Bereits in der Nacht zu Samstag hatten Fans ihn an den Anstiegen mit Sprechchören und Bengalos gefeiert, vor dem Etappenstart vergoss auch FDJ-Teamchef Marc Madiot in einem Interview Tränen. Bei der abschließenden Triumphfahrt am Sonntag nach Paris, wo er zum sechsten Mal das Ende der Rundfahrt erleben wird, wird Pinot mit der Entscheidung aller Voraussicht nach nichts zu tun haben.
Pinot wurde gut 65 Kilometer vom Tagesziel der 20. Etappe in Le Markstein entfernt geboren. Der angriffslustige Kletterer, der in seiner Karriere drei Tour-Etappen gewann, erfreut sich in Frankreich größter Beliebtheit und galt lange als Hoffnungsträger für einen französischen Tour-Sieg. 2014 belegte er Rang drei im Gesamtklassement, 2019 musste er in aussichtsreicher Position verletzungsbedingt und tränenreich das Rennen aufgeben.
Quelle: ntv.de, tsi/sid