Motorräder halten Radprofis auf "Wettbewerbsverzerrung" bei Tour erzürnt Zimmermann
21.07.2023, 11:57 Uhr
Gelb-Träger Vingegaard musste auf der 17. Etappe sogar absteigen, weil ein Motorrand im Weg stand.
(Foto: IMAGO/Photo News)
Die Tour de France ist das größte Radsport-Ereignis der Welt - im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr jedoch immer wieder auch Motorräder. Mehrfach stehen sie den Profis im Weg, auch die Gesamtführenden Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar werden aufgehalten. Radprofi Georg Zimmermann regt das auf.
Radprofi Georg Zimmermann hat den Einfluss von Motorrädern im Renngeschehen bei der Tour de France kritisiert. "Ein Riesenproblem im Radsport und meiner Meinung nach die größte Wettbewerbsverzerrung derzeit ist, dass die Motorräder Windschatten geben", sagte der 25 Jahre alte Augsburger im Interview der "Süddeutschen Zeitung".
Die Problematik ist nicht neu, doch sorgt immer wieder für Kritik durch die Fahrer. "Wenn man Zweiter ist und zehn Sekunden hinter einem liegt, vor dem ein Motorrad fährt, dann kann man sich die Seele aus dem Leib hecheln, wie man will, man kommt da nicht hin", erklärte Zimmermann weiter. Der Bergspezialist zeigte bisher starke Leistungen bei seiner dritten Tour. Sein Highlight erlebte er, als er auf der zehnten Etappe den zweiten Platz holte und nur hauchdünn am Tagessieg scheiterte.
Bei der aktuellen Tour gab es vor allem negative Schlagzeilen, weil zwei Presse-Motorräder vor der Passhöhe des Col de Joux Plane während der 14. Etappe Tadej Pogacar ausbremsten und so eine Attacke des Slowenen gegen Jonas Vingegaard verhinderten. Die Tour-Organisation ASO bestrafte daraufhin sowohl die beiden Motorradfahrer als auch den Kameramann und Fotografen.
Vingegaard und Pogacar betroffen
Pogacar spielte den Vorfall zwar herunter, räumte jedoch ein, unnötig Kraft verschwendet zu haben. Sein Manager Joxean Matxin fand deutlichere Worte: "Natürlich kann das passieren, aber die Regeln der UCI sind klar. Zwei Meter entfernt zu fahren, ist nicht zu akzeptieren." Der Fotograf bat anschließend um Entschuldigung: "Ich werde das Unhaltbare nicht verteidigen. Wir sollten nicht in dieser Situation sein. Ich hätte meinen Biker bitten sollen, mich schneller und früher zu distanzieren."
Auf der 17. Etappe war es dann der Gesamtführende Vingegaard, der durch ein Motorrad ausgebremst wurde. Auch danach gab es Sanktionen, diesmal für den ehemaligen französischen Radprofi Thomas Voeckler. Der Publikumsliebling, der für das französische Fernsehen auf dem Motorrad saß, und sein Pilot wurden für die 18. Etappe der Rundfahrt gesperrt und mit einer Geldstrafe von 500 Schweizer Franken belegt.
Die beiden waren am Mittwoch an einem Steilstück des Col de la Loz zum Stehen gekommen und hatten weitere Begleitfahrzeuge zum Anhalten gezwungen. Daraufhin wurde unter anderen dem Gesamtführenden Vingegaard sowie dem Franzosen Thibaut Pinot der Weg versperrt - sie mussten kurzzeitig vom Rad absteigen und sich durch die Fahrzeuge manövrieren.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa