Nach Sexismus-Debatte Tour de France bekommt männliche Hostess
20.08.2020, 14:51 Uhr
Ein Bild, das es so nicht mehr geben wird: Der ehemalige australische Radprofi Michael Rogers wird bei einer Siegerehrung von zwei Hostessen geküsst.
(Foto: picture alliance / dpa)
An jeder Seite eine schöne Frau und Küsse auf die Wange zum Sieg: Das wird es bei der Tour de France in Zukunft so nicht mehr geben. Der Veranstalter des Radrennens reagiert damit auf die Sexismus-Debatten im Sport und ersetzt eine der beiden Podiumshostessen durch einen Mann.
Die Etappengewinner der Tour de France werden künftig bei der Siegerehrung nicht mehr von zwei Hostessen eingerahmt. Der Veranstalter ASO bricht mit dieser Tradition und ersetzt eine der Frauen ab der kommenden Auflage der bedeutendsten Radsport-Rundfahrt durch einen Mann. "Das ist neu, aber wir haben das schon bei anderen Rennen gemacht, etwa bei Lüttich-Bastogne-Lüttich", sagte Tour-Boss Christian Prudhomme.
In den vergangenen Jahren hatte es viele Sexismus-Debatten wegen der Rolle attraktiver Frauen bei Sportveranstaltungen gegeben. Erst im vergangenen Jahr verabschiedete sich der Basketball-Bundesligist Alba Berlin von seinen Cheerleadern, die den Verein mit ihren Tanzeinlagen in den Pausen 25 Jahre lang begleitet hatten. Der Hauptstadtverein begründete seine Entscheidung damit, die knapp begleiteten Auftritte würden nicht mehr in die heutige Zeit passen.
2018 strich die Formel 1 ihre "Grid Girls", im vergangenen Jahr unterschrieben fast 38.000 Personen eine Petition für die Abschaffung der Podiumshostessen bei der Tour. "Frauen sind keine Objekte und keine Preise", teilten die Protestler damals mit.
Noch ist offen, ob die verbliebene weibliche Hostess dem Tagessieger wie gehabt bei der Ehrung einen Kuss auf die Wange drücken wird. Das ist allerdings allein schon wegen der Corona-Pandemie unwahrscheinlich. Die Tour beginnt am 29. August in Nizza und endet am 20. September in Paris.
Quelle: ntv.de, hek/sid