Ellenbogen-Stoß im Zielsprint Tour schließt Weltmeister Sagan aus
04.07.2017, 19:00 Uhr
		                      Der Sturz bei der Zieleinfahrt der vierten Etappe ist bisher die Szene der Tour de France.
(Foto: imago/Belga)
Die diesjährige Tour de France hat ihren ersten Eklat: Mit einer Ellenbogen-Attacke kurz vor dem Ziel riskiert Peter Sagan die Gesundheit seiner Konkurrenten. Die Rennleitung schließt sich dieser Sichtweise an. Auch dem Sturz-Opfer droht das Aus.
Weltmeister Peter Sagan ist nach einer brutalen Attacke im Zielsprint der vierten Tour-de-France-Etappe von der Rundfahrt ausgeschlossen worden. Das gab die Rennleitung am Abend bekannt. Der slowakische Superstar vom deutschen Team Bora-hansgrohe hatte den Briten Mark Cavendish im hektischen Zielsprint des 207,5 km langen Teilstücks von Mondorf-Les-Bains nach Vittel von Sagan in die Bande gedrängt.
"Wir haben entschieden, Peter Sagan zu disqualifizieren. Er hat im Sprint die anderen Fahrer ernsthaft gefährdet", teilte die Jury gut 90 Minuten nach dem Ende der Etappe mit. Damit ist die Tour für den 27-Jährigen nur 24 Stunden nach seinem Sieg auf der dritten Etappe beendet.
Vorausgegangen war ein Wild-West-Sprint bei Tempo 60. Sagan drängte Cavendish in die Balustraden, der Thüringer John Degenkolb flog in hohem Bogen über den stürzenden Briten drüber.
"Ich bin nicht sehr optimistisch"
Cavendish steht nach dem schweren Sturz ebenfalls vor dem Aus. "Ich bin kein Arzt, aber es fühlt sich nicht gut an. Ich bin nicht sehr optimistisch", sagte der 32-Jährige nach der Zieleinfahrt. Der Brite vom Team Dimension Data erlitt Verletzungen an der Hand und an der Schulter und wurde für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus eingeliefert. Eine blutende Wunde am Finger müsse "definitiv" genäht werden, erklärte Cavendish. Seine Schulter könnte gebrochen sein.
Zur Attacke von Sagan sagte Cavendish: "Ich komme mit Peter klar, Stürze passieren, aber ich würde gerne wissen, was es mit dem Ellbogen auf sich hatte."
Degenkolb kam glimpflicher davon. Auch er erlitt Verletzungen an der rechten Schulter. "Es geht mir den Umständen entsprechend. Ich bin schlimm gestürzt. Ich habe nur noch gesehen, wie Cav am Boden lag und wollte noch drüber springen. Fast hätte es geklappt", sagte der Thüringer, der sicherheitshalber zum Röntgen fuhr und anschließend Entwarnung gab. "Es ist zum Glück nichts gebrochen", sagte er der "Sportschau". "Aber es werden harte Tage."
Quelle: ntv.de, chr/sid/dpa