Fans pöbeln gegen Schiedsrichter Undisziplinierten Haien droht der Grizzly-K.o.
13.03.2017, 12:37 Uhr
Den Kölner Haien droht der schnelle Playoff-Knockout in der DEL.
(Foto: imago/Manngold)
Die Kölner Haie wollen endlich wieder deutscher Eishockey-Meister werden. Doch bereits in Playoff-Runde eins droht den Rheinländern ein ganz schneller Knockout. Die Gründe dafür hat der Trainer gefunden - die Lösung allerdings noch nicht.
Die Pleite der Kölner Haie brachte Trainer Cory Clouston um den Schlaf. Bis 1 Uhr in der Nacht hockte der detailversessene Kanadier nach der bitteren 0:4-Heimniederlage gegen die Grizzlys Wolfsburg für eine erste Videoanalyse in der Kabine. Und am Morgen folgte Teil zwei der schmerzvollen Auswertung. Clouston muss Lösungen finden, denn die Kölner stehen im Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) vor dem Aus. In der Best-of-seven-Serie gegen Wolfsburg liegt der achtmalige Meister mit 1:2 zurück. Am Mittwoch (19.30 Uhr) können sich die Wolfsburger mit einem Sieg in eigener Halle drei Matchbälle erkämpfen.
Die Kölner Spieler durften am trainingsfreien Montag im Kreise ihrer Familien Kraft tanken. Clouston grübelte derweil, wie er das Hauptproblem im dritten Spiel, die Undiszipliniertheit, beheben kann. Drei der vier Gegentreffer kassierte der Hauptrunden-Vierte in Unterzahl. Insgesamt verbrachten Christian Ehrhoff und Co. zwölf Strafminuten auf der Bank, während die Wolfsburger nur eine kleine Strafe kassierten. Die Heimfans unter den 14.035 Zuschauern stempelten deswegen die Schiedsrichter zu Sündenböcken, doch ganz so einfach machten es sich die Haie nicht.
"Wir müssen verstehen, was eine Strafe ist und was nicht", forderte Coach Clouston von seinen Profis. Die zeigten sich einsichtig. "Drei Gegentore in Unterzahl dürfen uns einfach nicht passieren", sagte Verteidiger Pascal Zerressen: "Im Fünf gegen Fünf waren wir nicht so schlecht, aber es ging vorne nichts rein." Das lag zum einen am überragenden Wolfsburger Torhüter Felix Brückmann, zum anderen aber auch an der mangelhaften Effektivität der Kölner. "In drei Play-off-Spielen nur ein Stürmertor - das ist zu wenig", kritisierte Haie-Geschäftsführer Peter Schönberger: "Vor allem von der ersten Reihe muss mehr kommen."
Gemeint waren die Angreifer Philip Gogulla, Patrick Hager und Ryan Jones. Wenn sich die Wut der Fans mal nicht auf die Schiedsrichter richtete, war auch der besonders bittere "Wir woll'n die Haie sehen"-Ruf in der Arena zu hören. Dass Ex-Hai Björn Krupp ausgerechnet in Köln seinen ersten Treffer im Wolfsburg-Trikot nach zuvor 110 torlosen Spielen erzielte, machte den Abend nur umso bitterer. "Das Spiel müssen wir abhaken und nach vorne schauen", sagte Clouston. Doch auch er weiß um die psychologisch besondere Bedeutung des dritten Spiels einer Best-of-seven-Serie. Rund 70 Prozent der Sieger von Spiel drei ziehen in die nächste Runde ein.
Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch, sid