Wankt der Darts-Dominator? Van Gerwen gelobt "phänomenales Finale"
01.01.2019, 12:45 Uhr
"Ich arbeite Woche für Woche hart, um hier so eine Leistung zu liefern": Michael van Gerwen.
(Foto: imago/PA Images)
Wer stoppt Michael van Gerwen? Der Niederländer marschiert bei der Darts-WM in London unaufhaltsam von Sieg zu Sieg bis ins Finale. Seinen dritten Weltmeistertitel hat er so gut wie gebucht. Oder gerät er gegen den Engländer Michael Smith doch noch ins Wanken?
Michael van Gerwen ballte beide Hände zur Faust, gab einen mächtigen Jubelschrei von sich und klopfte Gary Anderson nach seiner Machtdemonstration respektvoll auf die Schulter. Das Spektakel im Traum-Halbfinale der Darts-WM war zwar ausgeblieben, dafür aber zeigte der Weltranglistenerste aus den Niederlanden beim 6:1 gegen seinen schottischen Dauer-Rivalen eine umso beeindruckendere Solo-Show.
Im Finale am Neujahrstag (ab 21Uhr bei Sport1 und DAZN) greift van Gerwen nach seinem dritten WM-Titel, alles andere als ein Sieg gegen den englischen Außenseiter Michael Smith wäre eine Überraschung. Keine Stunde benötigte Mighty Mike, um die Titelträume des Weltmeisters von 2015 und 2016 zu begraben. "Ich habe ihn am Anfang wirklich zerstört", sagte van Gerwen nach dem Spiel gegen Anderson bei Sport1: "Er hatte keine Chance."
Was überheblich klingen mag, entspricht der Realität. Van Gerwen, 29 Jahre alt, überzeugte von Beginn an, spielte fast fehlerfrei und gewann zwischenzeitlich sogar acht Legs in Folge. "Was willst du mehr? Ich habe ihm keine Zeit zum Atmen gegeben und durch meine guten Finishes viel Druck ausgeübt." Anderson, 48 Jahre alt, entschuldigte sich nach der Blamage bei seinen Fans: "Sorry, MvG hat mir gerade den Arsch aufgerissen." Und damit war der Weltranglistenvierte bislang nicht der Einzige. Denn im Londoner Ally Pally scheint van Gerwen in diesem Jahr unschlagbar zu sein, kein Gegner brachte The Green Machine bisher auch nur annähernd ins Schwitzen. Neben Anderson hatten auch Ryan Joyce (5:1), der zweimalige Weltmeister Adrian Lewis (4:1) und Alan Tabern (3:1) sowie Deutschlands Hoffnungsträger Max Hopp (4:1) keine Chance. "Ich arbeite Woche für Woche hart, um hier so eine Leistung zu liefern", sagte van Gerwen.
"Das bedeutet die Welt für mich"
Nun steht der Weltmeister von 2014 und 2017 zum vierten Mal im WM-Finale - und hat damit einen weiteren Faktor auf seiner Seite: Erfahrung. Die Rollen im Endspiel gegen Smith sind klar verteilt, der Weltranglistenzehnte kämpft erstmals um die Sid-Waddell-Trophäe und das Sieger-Preisgeld von umgerechnet etwa 555.000 Euro. "Es wird ein phänomenales Finale werden. Das bedeutet die Welt für mich", sagte van Gerwen. Gegen Smith könnte der Darts-Dominator aber tatsächlich ins Wanken geraten, der 29-Jährige galt schon vor dem Turnier als Geheimfavorit und bestätigte seine Ambitionen mit beeindruckenden Leistungen.
Im Halbfinale gegen den WM-Debütanten Nathan Aspinall stellte der Bully Boy mit 17 perfekten Aufnahmen einen Rekord auf - mehr 180er waren noch keinem Spieler in der Vorschlussrunde gelungen. Im großen Showdown um den Titel benötigt Smith wohl dennoch eine unmenschliche Leistung, um van Gerwen aufzuhalten. Doch im Darts ist alles möglich - das bewies im vergangenen Jahr etwa Weltmeister Rob Cross, der Darts-Legende Phil Taylor mit einer Niederlage im WM-Finale in den Ruhestand geschickt hatte.
Quelle: ntv.de, David Ryborz, sid