Deutsche Handballer in der Eistonne Weinhold macht dem DHB-Team Mut
17.01.2015, 13:37 Uhr
"Vorher waren wir doch etwas nervös": Steffen Weinhold.
(Foto: dpa)
Der WM-Auftaktsieg sorgt bei den deutschen Handballern für etwas Entspannung. Auch bei Steffen Weinhold. Der ist gegen Polen einer der Garanten des Erfolgs und eine Führungsfigur im Team. Nun geht's allerdings gegen Russland - mit einem Heidenrespekt.
Steffen Weinhold schlenderte mit den Händen in den Taschen seiner Trainingshose den Wandelgang über dem Hotel-Foyer entlang. Am Tag zwischen seinem Glanzauftritt beim 29:26-Sieg im ersten Spiel der Handball-WM in Katar gegen Polen und der zweiten Vorrundenpartie an diesem Sonntag (ab 17 Uhr live nur im Bezahlfernsehen) gegen Russland schien bei dem Rückraumspieler alle Anspannung verflogen zu sein.
Freitag, 16. Januar | ||
Russland | - Saudi-Arabien | 27:17 |
Polen | - ![]() | 26:29 |
Dänemark | - Argentinien | 24:24 |
Sonntag, 18. Januar | ||
Argentinien | - Polen | 23:24 |
![]() | - Russland | 27:26 |
Saudi-Arabien | - Dänemark | 18:38 |
Dienstag, 20. Januar | ||
Polen | - Russland | 26:25 |
Argentinien | - Saudi-Arabien | 32:20 |
Dänemark | - ![]() | 30:30 |
Donnerstag, 22. Januar | ||
Polen | - Saudi-Arabien | 32:13 |
![]() | - Argentinien | 28:23 |
Russland | - Dänemark | 27:31 |
Samstag, 24. Januar | ||
Saudi-Arabien | - ![]() | 19:36 |
Russland | - Argentinien | 27:30 |
Dänemark | - Polen | 31:27 |
1. | ![]() | 5 | 150:124 | 9 |
2. | Dänemark* | 5 | 154:127 | 8 |
3. | Polen* | 5 | 135:121 | 6 |
4. | Argentinien* | 5 | 132:123 | 5 |
5. | Russland | 5 | 133:131 | 2 |
6. | Saudi-Arabien | 5 | 87:165 | 0 |
* im WM-Achtelfinale |
"Wir sind jetzt im Turnier drin. Vorher waren wir doch etwas nervös", sagte der 28 Jahre alte Spieler vom Deutschen Meister THW Kiel. Mit seinen neun Treffern hatte der Linkshänder am Freitagabend wesentlichen Anteil am letztlich souveränen Erfolg, dem nur beim 20:20 (42.) und dem 25:25 sechs Minuten vor Schluss ein gewisse Gefahr gedroht hatte. "Da haben wir Charakter gezeigt", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson und verteilte prompt ein Extralob an Weinhold: "Mich hat am meisten gefreut, dass die Mannschaft in den schwierigen Phasen, wo wirklich Gegenwind war, zusammengehalten und sich durchgekämpft hat. Das fand ich stark. Und da ist Steffen vorneweg marschiert."
Die explizite Anerkennung seines Trainers und auch die Auszeichnung als "Mann des Spiels" ließen Weinhold zwar nicht gänzlich kalt, aber überbewerten wollte er sie nun auch wieder nicht. Und so sagte er nach dem Auftaktsieg bei der Weltmeisterschaft das, was erfolgreiche Mannschaftssportler nach einer herausragenden individuellen Leistung mittlerweile meist zu Protokoll geben: "Ich freue mich natürlich, dass ich mit meiner Leistung der Mannschaft helfen konnte. Aber ich freue mich mehr, dass wir gewonnen haben." Aber auch Weinhold weiß: Spätestens seit dem Abschied von Holger Glandorf aus der Nationalmannschaft ist er als Führungsspieler gefordert. Oder sieht er das anders? "Da gehöre ich mit dazu. Aber in einem anderen Spiel kann es auch ein anderer sein. Ich bin auch froh, wenn ein anderer Verantwortung übernimmt."
"Im Playstation-Zimmer bin ich nicht"
Wer spielt wann gegen wen? Alle Informationen zu den Spielen bei der Handball-Weltmeisterschaft in Katar finden Sie hier.
Weinhold lebt bei seinem Tordrang in erster Linie von Dynamik und Athletik. Statt wie sein Kieler Kollege Marko Vujin aus großer Entfernung im Sprung aufs Tor zu werfen, geht er dahin, wo es wehtut, und wuchtet sich selbst durch kleinste Lücken. "Ich habe eine Spielweise, die körperlich anstrengend ist. Dafür ist es wichtig, dass ich fit bin", sagte der gebürtige Fürther, der vor der Saison vom Champions-League-Sieger SG Flensburg-Handewitt nach Kiel gewechselt war.
Unmittelbar nach dem Sieg stand Regeneration auf seinem Programm. Ab in die Eistonne, dann auf die Massagebank und am Samstag über Mittag ins Bett. "Eins der wichtigsten Dinge, die mir die Trainer mitgegeben haben, ist schlafen", berichtete er. Zur Entspannung geht er auch Spazieren oder springt mal am hoteleigenen Strand ins Meer. "Im Playstation-Zimmer bin ich nicht." Für die Partie gegen Russland will er so seine Kräfte ausreichend wiederbelebt haben. "Ich bin guter Dinge, dass ich wieder richtig fit bin."
Nach Meinung des Bundestrainers wird die Mannschaft einen quicklebendigen Kieler brauchen. Denn der Isländer hat einen Heidenrespekt vor dem nächsten Kontrahenten. "Seit der Auslosung habe ich kein gutes Gefühl gehabt für das Spiel gegen Russland." Vor allem deren Trainer Oleg Kuleschow steht hoch in seiner Achtung. Unter dessen Regie sei das Team moderner geworden. "Die haben einen sehr, sehr guten Trainer. Er war einer der besten Mittelmänner meiner Zeit. Er ist ein sehr cleverer Typ", lobte Sigurdsson seinen Kollegen. "Es sieht gut aus für Russland in den nächsten paar Jahren."
Quelle: ntv.de, Martin Kloth, dpa