Sport

"Fühle mich als verdienter Meister" Wittmann holt DTM-Meistertitel mit Makel

Marco Wittmann ließ sich den Meistersekt schmecken.

Marco Wittmann ließ sich den Meistersekt schmecken.

(Foto: dpa)

Der Vorsprung schmilzt am Ende rasant, zum DTM-Meistertitel reicht es für Marco Wittmann dennoch. Im letzten Saisonlauf auf dem Hockenheimring behält der BMW-Pilot die Nerven. Trotzdem liegt auf seinem Triumph ein unverschuldeter Schatten.

Marco Wittmann hat im Zweikampf mit dem Italiener Edoardo Mortara die Nerven behalten und sich mit viel Mühe seinen zweiten DTM-Meistertitel nach 2014 gesichert. Der BMW-Pilot wurde im letzten Saisonrennen hinter Mortara und den beiden Mercedes-Piloten Christian Vietoris und Paul di Resta (Schottland) Vierter und rettete damit seinen knappen Vorsprung in der Gesamtwertung ins Ziel. Mit 206 zu 202 Punkten fiel die Entscheidung denkbar eng für Wittmann aus.

Nach dem Verlust des DTM-Titels im Vorjahr holte sich Wittmann die Krone nun zurück.

Nach dem Verlust des DTM-Titels im Vorjahr holte sich Wittmann die Krone nun zurück.

(Foto: imago/HochZwei)

Wie schon die gesamte Saison über setzte Wittmann auf Kontrolle, während Mortara, der mit 17 Punkten Rückstand ins Rennen gegangen war, alles riskierte. Innerhalb weniger Runden stürmte der Italiener von Startplatz sechs an die Spitze, auch Wittmann, der zwischenzeitlich geführt hatte, konnte Mortara nicht halten. Doch im Wissen, dass auch ein fünfter Rang noch für den Meistertitel reichen würde, konzentrierte er sich anschließend vielmehr darauf, seinen Platz zu halten.

Allerdings wäre auch das fast schief gegangen, weil die starken Vietoris und di Resta nach dem Pflichtboxenstopp an Wittmann vorbeifuhren. Letztlich konnte sich der Bayer auf seine BMW-Markenkollegen Timo Glock, Maxime Martin (Belgien) und Tom Blomqvist (Großbritannien) verlassen, die ihm den Rücken freihielten.

Meisterschaft mit Makel

Dass sein zweiter Titel in der DTM einen kleinen Makel hat, wird Wittmann völlig kalt lassen. So souverän wie der 26-Jährige in dieser Saison auf den Rennstrecken war, so konsequent ignorierte der neue Meister die leidige Diskussion um seinen vom DTM-Regelwerk bevorteilten BMW. Die Münchner durften fünf Zentimeter breitere Spoiler verbauen und ihre Autos siebeneinhalb Kilo weniger wiegen als die der Konkurrenz, ein klarer Vorteil.

Während die Konkurrenz und alle Experten das Thema immer wieder anschnitten, verzichtete Wittmann auf große Töne und lieferte lieber auf der Strecke schlagende Argumente. In nur drei von 18 Rennen verpasste er die Punkteränge, dreimal stand er ganz oben auf dem Podest. Sein Fahrstil ist zwar wenig spektakulär, dafür aber absolut fehlerfrei.

Diese Konstanz war es, die Wittmann letztlich zu seinem zweiten Titel führte und ihn auch von seinen Markenkollegen deutlich abhob. Dass ein leichterer und aerodynamisch bevorteilter Wagen gleichzeitig Siege auf dem Silbertablett garantiert, ist ein Trugschluss. Zum Vergleich: Kein anderer BMW-Pilot hatte vor dem Finale in Hockenheim noch realistische Chancen auf den Titel.

"2014 waren wir wesentlich stärker, dominanter und haben mehr Siege einfahren können. 2016 haben wir uns schwerer getan, da musst du einfach clever sein. Eine Wahnsinns-Saison", sagte Wittmann. Zur Kritik am Reglement meinte er: "Ich fühle mich als verdienter Meister. Ich war der einzige BMW da vorne."

Dennoch bleibt die Frage, ob Wittmann auch in einem anderen Wagen Meister geworden wäre. Sie wird - und das ist ein Verschulden der Regelmacher - nie beantwortet werden. Mit den Zugeständnissen für BMW ist die DTM ein Risiko eingegangen, das die Glaubwürdigkeit der Rennserie zumindest nicht gefördert hat. Kaum vorstellbar, dass BMW auch im kommenden Jahr wieder Privilegien im Regelwerk genießen wird.

Quelle: ntv.de, Andreas Asen, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen