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Raducanu hadert mit Sensation "Wünschte manchmal, ich hätte die US Open nie gewonnen"

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(Foto: picture alliance / empics)

Vor zwei Jahren gelingt Emma Raducanu die große Sensation: Als Qualifikantin marschiert sie ohne Satzverlust durch die US Open und kürt sich zur großen Gewinnerin. Sie wird gefeiert und gehypt, doch ihre Karriere verläuft mies. Nun spricht die 20-Jährige über die Schattenseiten.

Emma Raducanu hat ihre derzeitige Verletzungspause zu einer selbstreflektierten Auseinandersetzung mit ihrer bisherigen Laufbahn als Tennis-Profi und den Verhältnissen auf der Tour genutzt. In einem Interview mit der Londoner Zeitung "The Times" gestand die Britin dabei auch, ihren sensationellen Triumph bei den US Open 2021 als 18 Jahre alte Qualifikantin ohne Satzverlust mitunter am liebsten ungeschehen machen zu wollen.

"Seit 2018 habe ich viele Rückschläge verkraften müssen, einen nach dem anderen. Ich bin belastbar, meine Toleranz ist hoch, aber es ist nicht einfach, und manchmal denke ich: 'Ich wünschte, ich hätte die US Open nie gewonnen, ich wünschte, das wäre nie passiert'", gewährte die Britin seltene Einblicke in ihr Seelenleben.

"Im Moment meines Sieges in New York hätte ich alles gegen diesen Moment eingetauscht. Egal, was mir passieren würde, wollte ich dafür annehmen, das hatte ich mir in dem Augenblick versprochen, denn es fühlte sich als das Beste in der Welt an", sagte die 20-Jährige. Um nicht zu verzagen, "denke ich dann: 'Erinnere Dich an dieses Gefühl, erinnere Dich an Dein Versprechen', weil es so rein war."

"Sehen mich nur als Geldanlage"

Von den Rahmenbedingungen im Tennis-Geschäft zeichnete die gebürtige Kanadierin kein angenehmes Bild. "Die Tour ist komplett brutal", meinte Raducanu: "Ich habe in den letzten zwei Jahren erkannt, dass die Tour und alles, was damit zusammenhängt, kein netter, vertrauensvoller und sicherer Raum ist. Viele in der Industrie sehen mich, weil ich erst 19, 20 Jahre alt bin, nur als Geldanlage."

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Die Britin fehlte bei den French Open und könnte nach Operationen an den Handgelenken und am Knöchel auch den Großteil der Saison verpassen. Ihr bislang letztes Match bestritt die Britin im April in Stuttgart, als sie in der ersten Runde der Lettin Jelena Ostapenko unterlag.

Seitdem hat sie sich schon wieder von einem Trainer getrennt. Anfang Juni gab sie bekannt, die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sebastian Sachs zu beenden. "Ich habe Sebs Coaching und die Zusammenarbeit wirklich genossen. Leider haben die Umstände es für uns beide unmöglich gemacht, jetzt weiterzumachen, und wir haben beschlossen, uns zu trennen", hatte sie getwittert. Raducanu hatte den ehemaligen deutschen Spieler erst Mitte Dezember als Coach verpflichtet. Sachs war nach Nigel Sears, Andrew Richardson, Torben Beltz und Dmitri Tursunow ihr fünfter Trainer in zwei Jahren.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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