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Pogacar als Dritter im Ziel Zwillings-Coup bietet Traumstart in die Tour de France

Adam Yates triumphiert vor seinem Zwillingsbruder.

Adam Yates triumphiert vor seinem Zwillingsbruder.

(Foto: IMAGO/Panoramic International)

Es ist eine spektakuläre Zieldurchfahrt zum Auftakt der Tour de France: Die Brüder Adam und Simon Yates entscheiden die erste Etappe für sich. Hinter ihnen setzt Tour-Doppelsieger Tadej Pogacar eine erste Duftmarke im Kampf um den Gesamtsieg.

Adam Yates jubelte ausgelassen über seinen Flug ins Gelbe Trikot - Bruder Simon rollte erschöpft als Zweiter ins Ziel. Nach einem spektakulären Zwillingsduell im bebenden Bilbao ist der 30 Jahre alte Brite zum Auftakt der Tour de France zu seinem ersten Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt gerast. "Wir haben eine sehr enge Bindung. Diese Erfahrung mit Simon zu teilen, ist echt besonders", sagte Yates. So ein Bruderduell hat die Tour seit zwölf Jahren nicht mehr gesehen. 2011 hatte auf der 18. Etappe der Luxemburger Andy Schleck vor seinem Bruder Fränk gewonnen.

Das Gelbe Trikot zu tragen, werde "ein besonderer Moment", führte der Edelhelfer von Tadej Pogacar im UAE Team Emirates nach seinem unverhofften Coup aus - stellte aber klar: "Die kommenden Wochen fahre ich zu 100 Prozent für Tadej." Besagter Pogacar kam 12 Sekunden nach seinem Teamkollegen ins Ziel und jubelte ebenfalls ausgelassen. Als Dritter setzte auch der zweimalige Gesamtsieger aus Slowenien ein Zeichen - er liegt nun vier Sekunden vor seinem großen Kontrahenten Jonas Vingegaard aus Dänemark.

Für den Titelverteidiger kein Grund zur Sorge: "Die Tour de France wird sehr wahrscheinlich nicht über vier Sekunden entschieden", sagte Vingegaard nach den 182 intensiven Kilometern: "Ich kann sehr zufrieden sein."

Das durfte auch Emanuel Buchmann, der als bester Deutscher 24. wurde (+ 0:33 Minuten). "Am Ende habe ich mich gut gefühlt. Ich kann zufrieden sein. Es war einfach Wahnsinn mit den Zuschauern", sagte der frischgebackene deutsche Meister nach der Rundfahrt durch das radsportverrückte Baskenland.

Yates zog am letzten giftigen Anstieg des Tages das Tempo an - nur sein Kapitän sowie Vingegaard und der starke Franzose Victor Lafay (Cofidis) konnten folgen. In der anschließenden Abfahrt schloss die Gruppe um weitere Topfavoriten wieder auf, während sich Yates vorne plötzlich an der Seite seines Zwillingsbruders vom Team Jayco Alula wiederfand. Am Ende hatte er die besseren Beine.

Fluchtgruppe direkt ausgerissen

Gegen halb eins war der Startschuss für die Tour in der Altstadt von Bilbao gefallen. 31 Jahre nach dem letzten Grand Depart in der Region herrschte Volksfeststimmung. Als schließlich um 12.55 Uhr die ersten offiziellen der insgesamt 3405,6 Kilometer anstanden, ging es dann direkt zur Sache.

Schnell bildete sich eine fünfköpfige Fluchtgruppe, das Feld aber hielt sie an der kurzen Leine - mehr als drei Minuten fuhren die Ausreißer zu keinem Zeitpunkt heraus. Die 176 Fahrer arbeiteten sich bei angenehmen Witterungsbedingungen an der malerischen Atlantikküste entlang durch den kniffligen Rundkurs mit über 3000 Höhenmetern. Das Peloton ließ die Spitzengruppe lange zappeln, rund 50 Kilometer vor dem Ziel war die Zeit des Quintetts an der Spitze aber abgelaufen.

Zwei schwere Stürze

Die Topfavoriten auf den Toursieg und deren Teams an der Spitze präsentierten sich nun ganz vorne und zogen das Tempo am vorletzten Anstieg des Tages merklich an. Am Gipfel des Cote de Vivero kämpfte der starke Georg Zimmermann (Intermarche-Circus-Wanty) um das Bergtrikot. Der kletterstarke Augsburger, einer von nur sieben deutschen Startern im Feld, musste als Zweiter bei der größten Wertung des Tages aber Neilson Powless den Vortritt lassen - der US-Amerikaner wird das gepunktete Trikot am Sonntag tragen.

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Auf der Abfahrt des Cote de Vivero erwischte es dann gleich zwei Fahrer aus dem erweiterten Kreis der Podestanwärter bei einem schweren Sturz. Der spanische Movistar-Fahrer Enric Mas und Olympiasieger Richard Carapaz aus Ecuador kollidierten und verloren jede Menge Zeit. Carapaz, für den mindestens alle Ambitionen auf die Gesamtwertung endeten, quälte sich unter Schmerzen weiter, für Mas dagegen endete die Tour bereits am ersten Tag auf schmerzhafte Weise. Vorne läuteten die Topteams das Finale ein.

Am Sonntag steht eine ganz ähnliche Etappe auf dem Programm - wieder sind fünf kategorisierte Anstiege zu überwinden, wieder geht es auf fast durchgehend welligem Terrain durchs Baskenland. Von Vitoria-Gasteiz führt das längste Teilstück der diesjährigen Tour über 209 km nach San Sebastian.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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