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WM-Spektakel mit Dartpfeilen "The Power" steht unter Strom

Nach seinem K.o. 2010 will sich Phil Taylor nun zurückholen, was ihm gehört: den WM-Titel.

Nach seinem K.o. 2010 will sich Phil Taylor nun zurückholen, was ihm gehört: den WM-Titel.

(Foto: AP)

Dart-Legende Phil Taylor hat etwas gut zu machen: Bei der letzten WM erlitt "The Power" einen Stromausfall und scheiterte sensationell im Viertelfinale. Nun peilt der Brite seinen 16. Titel an, sein Siegeswille ist ungebrochen. Auch zwei Deutsche haben sich für die WM qualifiziert. Sie sollen den Kneipensport hierzulande salonfähig machen.

Die lebende Dart-Legende: hat bisher 15 WM-Titel gewonnen - und will es dabei nicht belassen.

Die lebende Dart-Legende: hat bisher 15 WM-Titel gewonnen - und will es dabei nicht belassen.

(Foto: dpa)

Die ersten sieben Darts treffen das Feld "Triple 20", dann noch ein Pfeil auf die "Triple 19" und zum Abschluss die "Double 12": ergibt 501 Punkte. Schneller, also mit weniger als neun Pfeilen, kann man ein sogenanntes Leg beim Dart nicht beenden. Phil Taylor ist dieses seltene Kunststück, der "9 Darter", bei offiziellen Turnieren schon mindestens zwölfmal gelungen. Der 51-Jährige ist der unangefochtene Dart-Champion der vergangenen zwei Jahrzehnte. Heute beginnt im Alexandra Palace in London die Dart-WM 2012 - und Taylor ist wieder einmal der Favorit unter den 72 Profis.

"Du kannst nichts größeres gewinnen als den Weltmeister-Titel", sagte er skysports.com. 15 WM-Titel hat Taylor bisher geholt, in der "Professional Darts Cooperation" (PDC) triumphierte er von 1995 bis 2002 achtmal nacheinander. Bei seinem letzten Versuch musste er sich überraschend im Viertelfinale verabschieden, als "The Power", wie er heißt, einen Stromausfall erlitt und sensationell scheiterte. Am 1. Januar 2011 verlor die Dart-Legende mit 2:5 gegen Mark Webster, den Titel gewann am Ende der 25-jährige Adrian Lewis. Motivationsprobleme scheint der Rekordweltmeister noch nicht zu haben. "Es gibt ein paar ältere Spieler, die ihren Kampfgeist ein Stück weit verloren haben", sagte Taylor, "ich habe noch immer den Willen zum Siegen."

Geboren mit einem Dart in der Hand

Bei einem Preisgeld von 200.000 Pfund, umgerechnet etwa 236.000 Euro, ist Taylors Siegeswille durchaus nachvollziehbar. In England ist Dart Volkssport. "Die Jungs werden schon mit einem Dart in der Hand geboren", sagte Johann Peltzer, Präsident des Deutschen Dart-Verbandes (DDV). Die wichtigen Turniere werden dort im Fernsehen übertragen, Tausende Zuschauer strömen in die Hallen. In Deutschland hingegen hat sich der Trend zum professionellen Dart-Event noch nicht durchgesetzt.

"Für uns wäre es wichtig, einen Weltmeister zu haben", sagte Peltzer. In den Niederlanden habe beispielsweise der Triumph von Raymond von Barnefeld 1998 einen solchen Hype ausgelöst. In Deutschland will er zwar ein wachsendes Interesse am Sport ausgemacht haben, die Mitgliederzahlen blieben aber auf einem Level. In 542 deutschen Vereinen darten nach DDV-Angaben knapp 11.000 Mitglieder. Zählt man die Menschen dazu, die regelmäßig an Automaten in Kneipen und Lokalen spielen, komme man auf bis zu 100.000 Darter, schätzte Peltzer und machte keinen Hehl um die Wurzeln des Sports: "Dart ist ein Kneipensport", sagte er. "Wir sind alle eine Familie."

Zwischen den verschiedenen Verbänden ist diese Einigkeit nicht zu spüren. Neben dem Weltverband WDF trägt auch die PDC jährlich ein WM-Turnier aus. Die Profis müssen sich allerdings zwischen beiden Wettbewerben entscheiden: "Man kann nur bei einem Verband Mitglied sein", sagte ein PDC-Sprecher. Kooperationen mit Fernsehsendern wie Sky oder Sport1 und hohe Preisgelder lockten etliche Top-Stars wie Taylor in den Profiverband.

Deutsche Starter mit schweren Losen

Bei der PDC-WM in London gehen diesmal auch zwei Deutsche an den Start. Jyhan Artut ist bereits zum dritten Mal dabei. "Ich habe nicht das leichteste Los", sagte Artut. In der ersten Runde trifft er auf den an Position vier gesetzten Gary Anderson. Seine ersten Dart-Pfeile warf Artut mit 13 Jahren in der Kneipe seines Vaters. Mittlerweile könne er vom Darten leben, betonte er. Im Vorfeld der WM habe er vier bis sechs Stunden am Tag trainiert.

Kevin Münch schaffte es über ein Qualifikationsturnier in Münster ins Starterfeld. Er muss sich am Samstag in der Vorrunde erst gegen Lee Choon Peng aus Malaysia durchsetzen, um ins Hauptfeld einzuziehen. Besonders gespannt ist er bei seiner ersten WM-Teilnahme auf die Atmosphäre in London. "Im Alexandra Palace ist es immer laut", sagte der 23-Jährige der dpa. Gegen die erfahrenen Konkurrenten dürfe man niemals nachlassen, "auch wenn man weit in Führung liegt". Was er bei der WM erreichen möchte? "Ich will die Vorrunde überstehen", sagte Münch. Auf Rekordweltmeister Phil Taylor kann er jedenfalls erst im Finale treffen.

Quelle: ntv.de, David Kluthe, dpa

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