Der Sport-Tag Bissige Kritik: Müller-Wohlfahrt "redet Müll" über Doping
26.04.2018, 16:54 UhrMit seinen Aussagen zur Doping-Problematik im Fußball hat Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, seines Zeichens Teamarzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und des FC Bayern, entschiedenen Widerspruch hervorgerufen. Die Nationale Anti-Doping-Agentur konterte die Worte des 75-Jährigen, nach dessen Ansicht es kein Doping im Fußball gebe. Auch der Nürnberger Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel übte scharfe Kritik. "Müller-Wohlfahrt hat einfach vom Thema keine Ahnung, er sollte sich auf seine Fähigkeit des Muskel-Tastens konzentrieren. Mull redet Müll."

War mit seinen Doping-Äußerungen möglicherweise ein bisschen zu schnell: der "Mull".
(Foto: imago/Bernd König)
"Doping macht durchaus auch im Fußball Sinn", teilte derweil die NADA der "Rheinischen Post" mit. Müller-Wohlfahrt hatte seine Aussage ("Im Fußball, soweit ich das übersehe, gibt es kein Doping") im Interview der "Zeit" gemacht und dabei betont, dass Doping im Fußball nichts helfen würde. Nach Ansicht des Sportmediziners gibt es unter anderem keine Vorteile, wenn sich Fußballer mit Hilfe von Doping Muskelmassen antrainieren, weil sie zu schwer werden. "Es geht im Fußball darum, die Regeneration zu beschleunigen, Verletzungen schneller und effektiver zu behandeln und damit die Rekonvaleszenz zu verkürzen", hieß es in der NADA-Erklärung. "Werden dazu verbotene Substanzen und Methoden eingesetzt, ist das ebenfalls Doping."
Das sieht auch der renommierte Pharmakologe Sörgel so. Zu den Trends gehöre demnach auch "die Kombination von nicht auf der Dopingliste stehenden Substanzen wie Koffein und Nikotin und auch Alkohol. Auch das ist Doping. Und das Schmerzmittel dazu - das ist Doping." Laut Sörgel verdrehe Müller-Wohlfahrt die Tatsachen.
Kritik gab es auch aus dem Radsport. "Die Aussage ist sicher weltfremd zu nennen, weil die Fakten ja andere sind. Wenn jemand in solchen Kategorien spricht wie 'bei uns nie' ist das eher verräterisch", sagte der ehemalige Radprofi Jörg Jaksche.
Quelle: ntv.de