Der Sport-Tag Özil-Rücktritt: Boateng kritisiert Schweigen des DFB-Teams
18.09.2018, 21:20 UhrNach dem von Rassismusvorwürfen begleiteten DFB-Rücktritt von Mesut Özil war Jérôme Boateng einer der wenigen Fußball-Nationalspieler, die sich öffentlich bei ihrem langjährigen Mitspieler bedankten. Dass die Mehrheit seiner DFB-Teamkollegen schwieg, beklagt der Bayern-Profi nun in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Dort fragt er: "Wo waren die Mitspieler, die sich bei Mesut bedankt haben?" Und mutmaßt: "Anscheinend haben viele sich nicht zu äußern getraut, weil sie gedacht haben, dass das bei den deutschen Fans nicht so gut ankommt. Aber da geht es nicht um die Aktion mit dem Foto. Da geht es um einen tollen Spieler, der mit uns Weltmeister geworden ist, der super viele Länderspiele gemacht hat, der den deutschen Fußball auch ein Stück weit verändert hat. Eine Nummer 10 mit Migrationshintergrund! Dem muss man Danke sagen. Sich dann zu enthalten, das finde ich schade."
Zur Frage, wie sehr der Teamgeist unter der Erdogan-Affäre um Özil und Ilkay Gündogan gelitten habe, sagte Boateng: "Das war ein nerviges Thema, das Unruhe reingebracht hat." Eine Spaltung des Teams habe das Thema aber nicht verursacht: "Ich habe aber von keinem gehört: Mesut und Ilkay brauchen wir nicht, das ist zu viel Belastung. Ich glaube eher, dass die Meinungen waren: Natürlich brauchen wir die! Aber es hätte eben anders erklärt und ausgesprochen werden sollen."
Quelle: ntv.de