Der Sport-Tag Zwischen "Dalli Dalli" und Doping: Ein "Kind der Bundesliga" wird 80
25.01.2020, 09:34 UhrEs ist eine dieser Geschichten aus einer anderen Zeit. Als Spieler von Hertha BSC lernte Jürgen Sundermann Mitte der sechziger Jahre seine Frau Monika kennen – auf eine Art, wie es heute nicht mehr möglich wäre. Jürgen Sundermann erinnert sich an diesen romantisch-kuriosen Moment noch immer sehr gut: "Es war im Sommer. Wir Spieler von Hertha BSC trainierten im Berliner Olympiastadion gerade Torflanken. Wenige Meter daneben sahen ein junges Mädchen und ihr Vater zu. Statt auf dem Kopf unseres Mittelstürmers landete eine meiner Flanken plötzlich im offenen Auto meiner heutigen Frau. Auf diese Weise sind Monika und ich ins Gespräch gekommen." Als er den Ball holen ging, sagte Sundermann zu seiner späteren Frau: "Donnerwetter, welch ein hübscher Anblick vor einem Spiel." Und Monika dachte: "Was hat dieser Kerl nur für eine tiefe, versoffene Stimme."
In Zeiten, wo das Training der Bundesligisten überhaupt nur noch selten öffentlich stattfindet, mutet diese Story an wie eine Geschichte aus 1001 Nacht. Aber es kommt noch besser. Kurze Zeit später kannte Monika die ganze Republik, denn sie wurde zwischen den Jahren 1971 und 1986 in 153 Folgen die Assistentin des bekannten Showmasters Hans Rosenthal, in dessen Sendung "Dalli Dalli". In der Saison 1977/78 stellte Monika Sundermann zudem einen bis heute nicht erreichten Rekord auf: Exakt 94 Sekunden benötigte man an diesem Abend beim VfB Stuttgart auf der Jahreshauptversammlung für alle Wahlgänge. Im Stile der Schnell-Rate-Show peitschte sie die Mitglieder durch die Vereinssitzung. Legendär! Ihr Mann bekam beim VfB Stuttgart, den er 1977 in die Bundesliga geführt und in der Folge dreimal unter den besten vier Klubs platziert hatte, den Beinamen "Wundermann" verpasst.
In der Spielzeit 1980/81 machte sich Jürgen Sundermann als VfB-Trainer in der Bundesliga keine Freunde, als er erstmals öffentlich über das Thema Doping sprach: "Wir haben Beobachtungen gemacht und lange Gespräche mit Professor Dr. Klümper in Freiburg geführt, der weiß Bescheid. Ich dachte mir auch schon oft, wenn da welche eingelaufen sind – ich möchte keine Namen nennen –, die sahen aus, so dass mancher sagen musste, der hat doch was eingenommen!"
Das "Kind der Bundesliga", Jürgen Sundermann, hat einmal gesagt: "Solange ich mir nicht jeden Abend eine Flasche Rotwein reinhauen muss, um einschlafen zu können, so lange macht’s noch Spaß, Trainer zu sein." 1999 beendete er seine Karriere endgültig in Österreich bei Vorwärts Steyr. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag!
Quelle: ntv.de