Formel1

Vettel hadert, Hülkenberg wankt Der Formel 1 gehen die Deutschen aus

Während Sebastian Vettel (links) zuletzt mit seiner Formel 1 haderte, könnte Nico Hülkenberg vor einem unfreiwilligen Ausstieg stehen.

Während Sebastian Vettel (links) zuletzt mit seiner Formel 1 haderte, könnte Nico Hülkenberg vor einem unfreiwilligen Ausstieg stehen.

(Foto: imago images / Action Plus)

Nico Hülkenbergs Verbleib bei Renault wackelt, um Ferrari-Star Sebastian Vettel ranken sich Rücktrittsgerüchte - und der Nachwuchs fehlt. Noch vor neun Jahren standen sieben Deutsche in der Startaufstellung der Formel 1, heute ist die Zukunft ungewiss.

Auf Nico Hülkenberg war eigentlich immer Verlass. Seit acht Jahren schon fährt er ohne Pause in der Formel 1, viele deutsche Kollegen verschwanden in dieser Zeit - der Rheinländer ergatterte aber stets ein Cockpit. Doch kurz vor der Sommerpause 2019 gerät Hülkenbergs Status ins Wanken. Und damit auch die Gewissheit, dass es sowieso immer Deutsche in der Königsklasse geben wird.

Denn Hülkenbergs Vertrag bei Renault läuft aus. "Ich bin zuversichtlich, aber ich weiß nicht, was mit mir passiert", sagt er vor dem Großen Preis von Ungarn (Sonntag, 15.10 Uhr/RTL). Gleichzeitig wirkt auch Sebastian Vettel nicht mehr wirklich zufrieden mit der Formel 1. Und aus den Nachwuchsklassen drängt kaum jemand in die höchste Kategorie, Mick Schumacher ist auch dank seines großen Namens die große Ausnahme.

Ein Drittel deutsche Piloten

Die deutschen Piloten in der Saison 2010.

Die deutschen Piloten in der Saison 2010.

(Foto: imago/HochZwei)

"Es gab eine Zeit, da hatten wir sieben Deutsche in der Startaufstellung", erinnert sich Vettel, "und alle fragten uns, wo die alle herkommen." 2010 war es, als neben Vettel und Hülkenberg auch Michael Schumacher, Nico Rosberg, Adrian Sutil, Timo Glock und Nick Heidfeld ein Formel-1-Auto steuerten. Fast jeder dritte Fahrer war ein Deutscher.

Keine neun Jahre später stellt sich eher die Frage, wo die alle abgeblieben sind, die Piloten aus dem Autoland. Kaum jemand konnte sich so sehr behaupten wie Hülkenberg. Der 31-Jährige genießt einen hervorragenden Ruf, kam aber nie über die Mittelfeldteams hinaus. Das zeigt, wie hart der Wettbewerb ist. Es geht um Talent, aber auch um Geld.

2017 wechselte Hülkenberg als Hoffnungsträger zu Renault, doch in dieser Saison ist alles anders. Seit Daniel Ricciardo von Red Bull zu den Franzosen kam, sieht der Deutsche nicht mehr so stark aus wie einst: In acht von elf Qualifyings dieser Saison lag Hülkenberg hinter dem Australier, der zudem auch mehr WM-Punkte einfuhr (22:17)

Deutlich mehr im Fokus steht indes Sebastian Vettel. Der Heppenheimer wird auch im fünften Jahr bei Ferrari nicht den Titel holen, das kann man wohl schon vor der Sommerpause sagen. Zu groß ist der Rückstand auf Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes (84 WM-Punkte).

Hoffnungsträger Schumacher

Die Frage, ob Vettel vielleicht genug hat von der Formel 1, hat er selbst provoziert. Die Serie sei "nicht mehr der Sport, in den ich mich verliebt habe", sagte er zuletzt, und die Spekulationen nahmen Fahrt auf. Vettel hat sie zurückgewiesen, verkneift sich allerdings auch klare Aussagen über seine Zukunft. Vieles hängt wohl davon ab, wie diese Saison noch verläuft und wie Vettel sich gegen seinen starken neuen Teamkollegen Charles Leclerc schlägt.

Wo allerdings früher zahlreiche Talente aus Deutschland nur darauf lauerten, dass endlich ein Arrivierter abdankt, geht es heute sehr übersichtlich zu. Und das habe viel mit den Rahmenbedingungen im Nachwuchssport zu tun, sagt Vettel. Seine Karriere oder die von Hülkenberg würde heutzutage schon im Kart enden, "weil wir einfach nicht das nötige Kleingeld hatten. Der Sport müsste wieder deutlich günstiger sein, um mehr Kinder anzuziehen." Und so schaut der deutsche Motorsport vor allem auf Mick Schumacher, der alles mitbringt für den Aufstieg in die Formel 1. Und das Land seines erfolgreichen Vaters bald vielleicht ganz allein vertritt.

Quelle: ntv.de, Thomas Weitekamp, sid

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