Haas-Zukunft wird zum Krimi Die Formel 1 kämpft und wirbt für Schumacher
30.08.2022, 12:38 Uhr
Wohin führt der Weg von Mick Schumacher?
(Foto: REUTERS)
Haas-Pilot Mick Schumacher ist eine der Hauptfiguren der Silly Season. Das Formel-1-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps ist nicht der ideale Schauplatz für eine Bewerbungsfahrt. Sebastian Vettel rührt dennoch eifrig die Werbetrommel für seinen Kumpel.
Einen Menschen in der Formel 1 zu finden, der Mick Schumacher kein Cockpit für die kommende Saison gönnt, ist schwierig. "Er verdient es, in der Formel 1 zu sein. Nicht nur wegen des Namens. Er hat auch alle Fähigkeiten", sagte beispielhaft Serienchef Stefano Domenicali bei Sky über den 23-Jährigen. Der hat eine Hauptrolle in der Silly Season ergattert. Jeder fragt ihn, wie es denn aussehe mit einem Cockpit in der kommenden Saison. Und jeder Teamchef mit einem freien Platz wird gefragt, ob der Fahrer Mick Schumacher nicht einer für ihn wäre.
Der Haas-Pilot weiß, dass er sich empfehlen muss. Spa, das "Wohnzimmer" seines Vaters, war nicht der ideale Ort für eine Bewerbung. Sein Team entschied sich für Motor- und Getriebewechsel, Schumacher musste von ganz hinten starten - und konnte aus dieser Ausgangsposition auf den ersten Blick wenig gewinnen. Bei genauem Hinsehen war Belgien aber vielleicht doch eine Reise wert: Im Ziel trennten ihn auf Rang 17 nur drei Sekunden von seinem deutlich vor ihm gestarteten Teamkollegen Kevin Magnussen. Und der ist immer der erste Maßstab.
Auch Sebastian Vettel rührte eifrig die Werbetrommel für seinen Kumpel. Schumacher sei "jemand, der stetig lernt, und auch, wenn viele aufgehört haben zu lernen, weiter lernen wird." Das, hob der viermalige Weltmeister hervor, sei Schumachers "absolute Stärke". Wer den jungen Mann mit dem berühmten Nachnamen verpflichtet, holt sich einen uneitlen, akribischen Fahrer - der allerdings sein Schicksal nicht komplett in eigenen Händen hat.
Haas-Teamchef sorgt für Verwirrung
"Er hat sich in den letzten Rennen verbessert", sagte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto über den jungen Piloten. Aber: "Es ist immer noch zu früh, ein Urteil zu treffen." Die Scuderia entscheidet mit. Oder nicht? Haas-Teamchef Günther Steiner hatte in Belgien versichert, Ferrari habe für das kommende Jahr kein Recht auf Mitbestimmung bei den Piloten. Binotto indes sagte: "Wir werden uns mit Günther zusammensetzen und eine Entscheidung fällen." Wichtig sei es, die gesamte Saisonleistung von Schumacher zu bewerten.
Der Vertrag des 23-Jährigen läuft Ende Dezember aus. Zu Beginn der Saison hatte Schumacher zwei heftige Unfälle verbucht. In Silverstone und Spielberg sammelte er dann zwölf Punkte, zuletzt ging er aber wieder dreimal leer aus. "Das Auto ist nicht mehr so gut wie am Anfang des Jahres, damit wirst du nicht mehr Fünfter oder Sechster, deshalb ist es schwer groß aufzufallen", sagte Vettel. Das Fahrerkarussell, das vor wenigen Wochen auf Hochtouren rotierte, ist derweil zum Stillstand gekommen. Die Formel 1 wartet auf das Urteil des FIA-Schiedsgerichts im Fall Oscar Piastri, den Alpine und McLaren gerne hätten. Nur einer wird den 21-jährigen Australier bekommen. Und der andere wird sich umschauen.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa