Angeblich 400 Millionen Pfund Ecclestone gibt Steuerbetrug nun doch zu - 17 Monate Haft auf Bewährung
12.10.2023, 11:01 Uhr
Bernie Ecclestone ist 92 Jahre alt.
(Foto: picture alliance / empics)
Vehement hat Bernie Ecclestone zurückgewiesen, dass er Auslandsvermögen in dreistelliger Millionenhöhe falsch deklariert hatte. Im November soll daher in London ein Prozess gegen ihn beginnen. Doch schon jetzt sorgt der langjährige Formel-1-Boss für eine Kehrtwende.
Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat sich in einem Betrugsverfahren in London schuldig bekannt. Die Anklage wirft ihm vor, Auslandsvermögen in Höhe von mehr als 400 Millionen Pfund (rund 463 Mio. Euro) bei der Steuer falsch angegeben zu haben. Bisher hatte der 92-Jährige die Vorwürfe zurückgewiesen. Bei einer Anhörung machte Ecclestone nun eine Kehrtwende. Das Gericht verurteilte ihn wegen Betrugs zu 17 Monaten Haft. Die Strafe wurde auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Ecclestone hatte Steuern in Höhe von umgerechnet mehr als 750 Millionen Euro nachgezahlt.
Der Anklage zufolge soll Ecclestone angegeben haben, nur einen einzigen Trust im Ausland gegründet zu haben, dessen Begünstigte seine drei Töchter Deborah, Tamara und Petra seien. Die britische Finanz- und Steuerbehörde ist aber der Ansicht, dass Ecclestone selbst von dem nicht deklarierten Vermögen im Ausland profitieren wollte. Theoretisch wäre eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft möglich gewesen.
Nicht das erste Mal vor Gericht
Ecclestone prägte die Formel 1 seit der Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte Ende der 1970er Jahre wie kein Zweiter. Der nur knapp 1,60 Meter große Brite machte die Serie als machtvoller Geschäftsführer zu einem weltumspannenden und milliardenschweren Unternehmen. Ecclestone erschloss immer wieder neue Märkte, er schreckte dabei vor politisch umstrittenen Ländern und Machthabern nicht zurück.
Mit seiner Meinung zu Diktaturen und anderen brisanten Aussagen sorgte er auch immer wieder für Unverständnis und Skandale. Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sagte er im Sommer 2022, dass er für Kremlchef Wladimir Putin "eine Kugel fangen" würde. Später ruderte er zurück. 2020 sorgte er mit Aussagen zu Rassismus für Aufsehen, die Rennserie hatte sich damals von ihm distanziert.
Es ist nicht sein erstes Mal vor Gericht. Wegen des Verkaufs der Formel 1 an das Investmentunternehmen CVC im Jahr 2006 musste Ecclestone sich im April 2013 als Angeklagter in München verantworten und sich dem Vorwurf der Bestechung stellen. Im August desselben Jahres wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar (aktuell 94 Millionen Euro) eingestellt. Im Januar 2017 wurde Ecclestone von den neuen Formel-1-Besitzern Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt.
Quelle: ntv.de, ses/dpa