"Gegen Ernennung gestemmt" Ferrari verhinderte Wolff als F1-Chef
09.10.2020, 13:43 Uhr
Binotto und Wolff - mehr Konkurrenten als Weggefährten.
(Foto: imago images/Motorsport Images)
Ein neuer Chef übernimmt die Formel 1. Stefano Domenicali wird der neue Top-Manager, ein Mann mit Ferrari-Stallgeruch. Es hätte auch einer mit Mercedes-Expertise werden können, sickert nun durch. Doch das weiß Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zu verhindern.
Ferrari hat nach Angaben von Teamchef Mattia Binotto eine mögliche Ernennung von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zum künftigen Formel-1-Chef durch ein Veto verhindert. "Wir haben uns gegen die Ernennung Wolffs zum neuen F1-Chef gestemmt. Das ist ein Recht, das uns als Ferrari zusteht, und wir haben in diesem Fall davon Gebrauch gemacht", sagte Binotto der "Gazzetta dello Sport".
Wolff sei für diesen Posten zwar "geeignet, aber er ist in der Formel 1 aktiv", führte der 50-jährige Italiener aus: "Unserer Ansicht nach ist es nicht korrekt, dass ein Teamchef diesen Posten übernimmt. Wir sind glücklich, dass Stefano Domenicali ausgewählt worden ist, der zwar die Formel 1 gut kennt, aber sie schon vor längerer Zeit verlassen hat."
Offenließ Binotto, wie konkret die Pläne zur Ernennung von Wolff waren. Der bisherige Formel-1-Boss Chase Carey tritt am Saisonende nach vier Jahren ab, er wird die Königsklasse weiterhin beraten. Der 55-jährige Domenicali war unter anderem Ferrari-Teamchef, seit 2014 hat er aber keine operative Rolle mehr in der Formel 1 inne.
Wolffs Formel-1-Zukunft ist offen
Domenicali war 2007 der Teamchef beim bis dato letzten WM-Triumph für Ferrari. Kimi Räikkönen war damals der Beste. Der Top-Manager gilt als ruhig und umgänglich mit herausragenden Qualitäten in der Personalführung. Er setze sich, so formulierte es die "Gazzetta dello Sport", "mit einem Lächeln durch".
Um die Zukunft des Österreichers Wolff, der Mercedes zum dominierenden Rennstall der Formel 1 geformt hat, ranken sich zahlreiche Gerüchte. Wolffs Vertrag läuft am Saisonende aus. Zuletzt erklärte der 48-Jährige nebulös, der Marke erhalten zu bleiben, er wisse nur noch nicht, in welcher Funktion.
Unter anderem wird über eine engere Verbindung zum künftigen Aston-Martin-Rennstall gemunkelt. 0,95 Prozent hält er am Team, das aus dem Racing-Point-Rennstall hervorgeht. Zudem ist er mit Boss Lawrence Stroll befreundet. Doch dieses Engagement sei rein privater Natur, betonte Wolff.
Quelle: ntv.de, ara/sid