Kritische GPs in China und Katar Formel 1 bläht Kalender zu Rekordjahr 2023 auf
20.09.2022, 19:09 Uhr
Haas-Pilot Mick Schumacher auf der Strecke in Bahrain. Der Kurs in der Wüste von Sakhir bleibt bis 2036 im Formel-1-Rennkalender.
(Foto: Hasan Bratic/dpa)
Noch mehr Rennen für die Formel 1, noch mehr Geld, noch mehr USA und Naher Osten. Die Königsklasse des Motorsports liefert mit 24 Grands Prix einen Rekordkalender für 2023 - und zeigt wieder einmal, dass Sport und Menschenrechte nicht zusammen gedacht werden bei der Rennserie.
Viel Amerika, noch mehr Naher Osten und dazu die Rückkehr von China und Katar: Die Formel 1 bläht ihren Kalender auch im Jahr 2023 weiter auf und peilt den nächsten Rekord an. 24 Rennen sollen in der kommenden Saison stattfinden, verabschiedete der Motorsport-Weltrat des Weltverbandes FIA den offiziellen Plan.
Die Aufnahme zweier weiterer Rennen sei ein "Beweis für das Wachstum und die Attraktivität des Sports auf globaler Ebene", ließ sich FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem euphorisch zitieren: "Die Hinzunahme neuer Austragungsorte und die Beibehaltung traditioneller Veranstaltungen unterstreicht die solide Führung des Sports durch die FIA."
Der bisherige Höchstwert aus diesem und dem vergangenen Jahr liegt bei 22 Grands Prix. Neu hinzu kommt das Stadtrennen in Las Vegas, das am 18. November als vorletztes Event steigen soll. Weltmeister Max Verstappen, Lewis Hamilton und Co. rasen dann unter Flutlicht den berühmt-berüchtigten Strip rauf und runter. Neben Miami (7. Mai) und Austin (22. Oktober) ist es bereits das dritte US-Rennen.
Für die Rennställe bedeuten mehr Rennen nicht nur mehr Präsenz, sondern auch größere Herausforderungen. Die Teams ächzen bereits jetzt unter den hohen Belastungen, vor allem Double- und Triple-Header sind wegen der immensen Logistik aufwendig und natürlich teuer.
Der neue Plan sieht sechs Rennen an aufeinanderfolgenden Wochenenden vor. Zweimal finden sogar an drei Wochenenden in Serie Rennen der Königsklasse des Motorsports statt.
Doch die Formel 1 will ihren Boom voll auskosten. So kehrt auch der Große Preis von Katar (8. Oktober) nach einjähriger Pause zurück. Mit dem Auftakt in Bahrain (5. März), dem zweiten Saisonrennen in Saudi-Arabien (19. März) und dem Finale in Abu Dhabi (26. November) steigen damit vier Rennen im arabischen Raum. Wieder einmal beweist damit die Formel 1, dass für sie Sport und Menschenrechte nicht zusammen gedacht werden bei der Rennserie.
Der Grand Prix von China (16. April), seit 2020 im Zuge der Pandemie nicht mehr ausgetragen, soll zudem zurückkehren. Wird die Null-Covid-Strategie des Landes die uneingeschränkte Durchführung eines solch riesigen Sportereignisses zulassen oder wird die strenge Lockdown-Politik bis dahin abgeschafft sein? Zur miserablen Menschenrechtslage in China verlor die Formel auch an dieser Stelle kein Wort. Das Stadtrennen in Monaco (28. Mai), das zwischenzeitlich fraglich wirkte, ist auch im kommenden Jahr dabei. Einen deutschen Grand Prix gibt es seit Jahren nicht mehr. Ein klein wenig Platz wäre aber tatsächlich noch im Kalender. Das aktuelle Regelwerk erlaubt in einer Saison 25 Rennen.
Quelle: ntv.de, dbe/sid