Formel1

Champion Vettel pokert in Südkorea Hamilton bricht den Pole-Bann

Lewis Hamilton bei der Ausfahrt aus der Box.

Lewis Hamilton bei der Ausfahrt aus der Box.

(Foto: AP)

Kaum krönt sich Sebastian Vettel vorzeitig zum Weltmeister, lässt sein Team die Zügel schleifen: Im 16. Rennen der Formel-1-Saison startet erstmals kein Red Bull von Platz eins. Die Pole Position sichert sich Lewis Hamilton (McLaren) vor Vettel, der mit seiner Reifenwahl pokert. Rekordchampion Michael Schumacher enttäuscht sich.

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat auf der Jagd nach dem Pole-Position-Rekord einen Dämpfer erlitten. Der 24-Jährige musste sich in der Südkorea-Qualifikation McLaren-Pilot Lewis Hamilton geschlagen geben und verpasste damit seine 13. Pole in dieser Saison. "Es ging nicht viel mehr. Der zweite Platz war unser Maximum", bekannte der 24-Jährige. Zum ersten Mal in diesem Jahr steht damit keiner der beiden Red-Bull-Fahrer auf dem ersten Startplatz. Vettels Teamkollege Mark Webber wurde hinter Jenson Button im zweiten McLaren Vierter.

Vettel hat noch einiges vor: "Das Rennen ist morgen" funkte er nach der Quali vielsagend an seine Boxencrew.

Vettel hat noch einiges vor: "Das Rennen ist morgen" funkte er nach der Quali vielsagend an seine Boxencrew.

(Foto: dpa)

Vettel fehlen damit weiter zwei Poles zur Bestmarke von Nigel Mansell, drei Versuche bleiben ihm in diesem Jahr noch. Der Brite Mansell war 1992 insgesamt 14 Mal von ganz vorn gestartet. Dennoch zeigte sich Vettel zufrieden. "Wir waren sehr nah dran, näher als viele erwartet haben - wir auch", sagte der Doppelchampion. Zudem sparte der Hesse alle drei Sätze der härteren Reifenmischung für den erwarteten Strategiepoker im Rennen am Sonntag (8.00 Uhr/RTL und im n-tv.de Liveticker). "Das wird sich hoffentlich auszahlen", sagte Vettel.

Allerdings musste der Deutsche zunächst noch einmal um seinen zweiten Startplatz bangen. Die Rennkommissare luden ihn vor, weil er zwischen seinen beiden schnellen Runden in einer Kurve abgekürzt hatte. Mehr als dreieinhalb Stunden nach Ende der Qualifikation folgte dann der Freispruch. Vettel habe sich mit dem Manöver keinen Vorteil verschafft, urteilten die Stewards.

Hamilton rehabilitiert sich

Der zuletzt wegen seiner Pisten-Rüpeleien heftig gescholtene Hamilton verschaffte seinem Arbeitgeber indes die perfekte Ausgangsposition für den 700. Grand Prix von McLaren. Für seine schnellste Runde auf dem 5,615 Kilometer langen Kurs benötigte er 1:35,220 Minuten und war damit 0,222 Sekunden schneller als Vettel. "Ich hatte eine schwierige Zeit, damit kann ich mich ein wenig rehabilitieren", meinte Hamilton.

Mit grimmigem Blick war der 26-Jährige zuvor aus dem Auto geklettert, hatte Vettel verkniffen die Hand geschüttelt und dann mit finsterer Miene für die Fotografen posiert. Auf Nachfrage beteuerte Hamilton jedoch: "Natürlich bin ich glücklich. Und stolz auf mein Team, das mich so sehr unterstützt hat." Für Hamilton ist es die 19. Pole Position seiner Karriere. Zuletzt durfte er im Juni 2010 in Kanada als Erster ins Rennen gehen. "Ich bin sicher, das wird aufmuntern", befand Teamchef Martin Whitmarsh. Doch auch bei der abendlichen Presserunde wirkte Hamilton zutiefst verbittert.

Schumacher fährt hinterher

Für Michael Schumacher war der Arbeitstag überraschend vorzeitig beendet. Der Rekordweltmeister verpasste die Top Ten und musste sich mit Rang zwölf begnügen. "Das ist schade", sagte der 42-Jährige. Schumacher verspürte ungewöhnliche Vibrationen in seinem Silberpfeil, seine einzige gezeitete Runde im zweiten Durchgang reichte nicht zum Weiterkommen. "Die Reifen haben nicht funktioniert. Als wir es merkten, war es zu spät", sagte Schumacher.

Sein Teamkollege Nico Rosberg fuhr im zweiten Mercedes auf Rang sieben. "Ich bin ziemlich zufrieden", sagte der Wiesbadener. Adrian Sutil belegte im Force India Platz zehn. Der Wersauer Timo Glock war im Marussia-Virgin als 21. auch im 16. Anlauf dieser Saison früh gescheitert.

Der Grand Prix am Sonntag (8.00 Uhr/RTL und n-tv.de Liveticker) ist das viertletzte Saisonrennen. Vettel hatte zuvor in Japan bereits seinen zweiten WM-Titel eingefahren. In Südkorea könnte sein Red-Bull-Team auch den Gewinn der Konstrukteurswertung vorzeitig perfekt machen. Dafür müsste der Vettel-Rennstall den 130-Punkte-Vorsprung vor McLaren im Gesamtklassement behaupten.

Quelle: ntv.de, dpa

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