Kein guter Start im Renault-Team Hülkenberg setzt sich selbst unter Druck
11.04.2017, 11:00 Uhr
Nico Hülkenberg fühlt sich in seinem neuen Rennanzug ein wenig wie "Biene Maja".
(Foto: imago/Eibner)
Nico Hülkenberg soll beim Renault-Werksteam für Aufschwung sorgen und den Rennstall wieder nach vorn fahren. Der 29-Jährige gilt als Hoffnungsträger - obwohl er noch nie auf dem Podest stand. Doch bei den ersten beiden Rennen läuft "alles schief".
Manchmal staunt Nico Hülkenberg immer noch über seinen Arbeitsplatz, fast so wie ein kleines Kind über das neue Spielzeug. Alles sei jetzt "viel größer" bei Renault, "es arbeiten mehr Leute in der Fabrik", sagte der Emmericher über das Werksteam der Formel 1: "Es fühlt sich gewaltiger an."
Vor allem der Druck. "Bei einem Hersteller sind die Erwartungen höher, und irgendwann muss man Leistung anbieten", erklärte Hülkenberg, der große Hoffnungsträger bei Renault, vor dem Großen Preis von Bahrain (Sonntag ab 17 Uhr im n-tv.de Liveticker). Und das ist das Problem: In Australien (Platz elf) und China (Zwölfter) verpasste der 29-Jährige die Punkte. Besonders in Shanghai lief "alles schief", sagte Hülkenberg.
In China hatte Hülkenberg beste Chancen, unter die Top 10 zu fahren. Als Siebter war er gestartet, doch dann machten ihm die beiden Safety-Car-Phasen einen Strich durch die Rechnung. Zudem unterliefen dem Blondschopf selber ungewohnte Fehler, drei Dreher auf nasser Strecke und zwei dumme Strafen kosteten ihn Punkte. Sportdirektor Cyril Abiteboul nannte das Wochenende "frustrierend".
"Er ist ein toller Fahrer"
Die Erwartungen an Hülkenberg sind riesig. Die Nummer eins des Teams soll Renault wieder an die Spitze führen, die beiden WM-Titel mit Fernando Alonso von 2005 und 2006 sind bei den Franzosen der Maßstab. Die interne Vorgabe: Bis 2020 muss um die Krone der Königsklasse gekämpft werden. Und Hülkenberg soll es richten. "Er ist ein toller Fahrer, und er hat sehr starke Anführer-Qualitäten", sagt Abiteboul.
Genau diesen Druck und diese Möglichkeiten hat Hülkenberg gewollt. Mit seinem Wechsel zu Renault ging für ihn ein Traum in Erfüllung, nach drei Jahren bei dem kleineren Team Force India ist Hülkenberg endlich bei den Großen angekommen. Mit Renault, Ferrari und Mercedes gibt es nur drei Werkteams im Feld. Das sei "ein großes Projekt", ein "Abenteuer" sagt Hülkenberg, der sich in seinem schwarz-gelben Rennanzug wie die "Biene Maja" fühlt: "Zusammen können wir Gutes abliefern."
Es kommt nicht überraschend, dass Renault Hülkenberg für die ehrgeizigen Ziele ausgewählt hat. Er gilt als großes Talent, seit er 2010 im Williams seine erste Formel-1-Saison bestritt, zwischenzeitlich wurde Hülkenberg sogar als ernsthafter Anwärter auf ein Ferrari-Cockpit gehandelt. Dennoch schaffte er es in seinen bisher 117 Grand Prix noch kein einziges Mal auf das Podest. Eine Statistik, die er 2017 mit Renault definitiv korrigieren will. Und muss.
Quelle: ntv.de, Kristof Stühm, sid