Heikle Sekunden in Spielberg Sainz rettet sich spät aus brennendem Ferrari
11.07.2022, 06:19 Uhr
Erschreckende Bilder.
(Foto: IMAGO/HochZwei)
Schockmoment beim Formel-1-Rennen in Österreich: Carlos Sainz' Ferrari fängt in Runde 58 Feuer, die Flammen breiten sich aus. Weil die Streckenposten zu spät reagieren, wird es brenzlig für den Spanier. Der springt schließlich aus seinem Cockpit - und ist bedient.
"No, no, no, no!", schrie Ferrari-Pilot Carlos Sainz entgeistert, als sein F1-75 beim Großen Preis von Österreich in Runde 58 in Rauch aufging. Frust konnte sich der Spanier aber nicht lange leisten, denn kurz darauf ging es um sein Leben. Sainz parkte den brennenden Boliden vor Kurve vier am Streckenrand. Weil es dort aber leicht bergab ging, musste er im Auto und auf der Bremse bleiben, sonst wäre der Wagen rückwärts auf die Piste gerollt. Feuerlöscher waren gefragt - und genau da hakte es. Bis die Streckenposten mit ihren Geräten da waren, vergingen Sekunden, die Sainz wie Minuten vorgekommen sein dürften.
"Ja, es war eigenartig. Ich sah, dass Marshalls kamen, um das Auto festzusetzen, habe das Feuer im Rückspiegel gesehen. Ich war überrascht, dass niemand schneller kam", kommentierte Sainz bei Sky die Szene. Auf den TV-Bildern ist zu sehen, wie sich im Hintergrund ein Streckenposten mit Feuerlöscher erst auf den Weg machte, dann aber umdrehte. Ein anderer lief schließlich zum Spanier, versuchte erst einen Keil unter den Vorderreifen von Sainz' Ferrari zu bringen, um diesen zu stoppen. Auch das gelang nicht auf Anhieb, dem 27-Jährigen wurde es zu heiß: "Irgendwann bin ich aus dem Auto rausgesprungen, obwohl sich das Auto bewegt hat."
Während der Wagen weiter rückwärts rollte und der Marshall mit seinem Keil werkelte, richtete sich Sainz auf und sprang schließlich aus dem Auto. "Ich hatte keine Angst wegen des Feuers. Ich habe die Zeit kalkuliert, die ich habe, aus dem Auto zu kommen. Ich wollte nicht, dass das Auto wieder zurück auf die Strecke rollt." Er blieb unverletzt und der Marshall löschte den Boliden endlich.
Die Overalls der Formel-1-Piloten sind feuerfest. Etwas mehr als 20 Sekunden hätte Sainz in den Flammen wohl noch ausharren können, ohne schwere Verbrennungen zu erleiden. "Über diese Szene wird zu sprechen sein", kritisierte Sky-Experte Ralf Schumacher die Arbeit der Streckenposten. Der Spanier sagte: "Das ist nicht optimal. Wir werden sehen, was wir in Zukunft unternehmen können."
Nach dem Schock sprach Sainz dann auch über die mangelnde Zuverlässigkeit des Ferrari. "Es ist nicht ideal, wir müssen uns die Probleme genauer angucken. Vor allem, da es uns diesmal viele Punkte gekostet hat", sagte er. "So laufen die Dinge nun mal: Wenn man ein schnelles Auto hat, das kaputtgeht, ist es mir lieber als ein langsames Auto, welches nicht kaputtgeht."
Quelle: ntv.de, tno/mar